Der Löffelmörder (Kapitel 3)

approximativ zurückdatiert

Kapitel 3 : Behind the gate of Hell

Eine halbe Stunde später erwachte Daniel.
Sein kopf brummte, Joel hatte ihn wohl mit irgendwas niedergeschlagen und dann in sein Haus geschleppt. Er lag bäuchlings auf einem großem Tisch, dem Geruch nach zu urteilen im Keller. Das Licht, das von der Decke kam, was bläulich und ziemlich grell. Das einzieg, was Daniel sah, war ein kleiner Tisch mit einer Steroanlage darauf und ein hölzener Stuhl. Er versuchte sich zu bewegen. Es ging nicht. Er war mit Lederiehmen an den Händen und Füssen gefesselt. über seinem Rücken lag eine Decke. Er bemerkte, dass er bis auf seine Unterwäsche nackt war.
„Oh, er ist aufgewacht, der kleine Schnüffler, was?“
Daniel schwieg. Er wollte Joel nicht die Genungtuung verschaffen, ihn auch noch verhöhnen zu können.
Der junge vor ihm war nicht der Joel, den Daniel kannte.
Er erschien ungleich älter und bösartiger. Sein diabolisches Lächlen veriet Daniel, dessen Gedärme sich bei dem Anblick wie zu Eis erstarrt anfühlten, dass er ihn wohl nicht schnell töten würde. „Ich bin der, den du suchst. Ich habe sie umgebracht.“
Joel setzte sich auf den Stuhl und lächelte Daniel eiskalt an. Er spielte mit seinem Taschenmesser und strich mit dem Finger sanft über eine kleinere Klinge.
„Mit der hier habe ich ihr den Rücken aufgeschnitten, sozusagen die Haut geöffnet.
Danach habe ich erst den Löffel genommen. Doch der Reihe nach.“

Vanessa war Glück gewesen. Sie war an der richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, so dass Ancalagon zur rechten Zeit zuschlagen konnte. Er hatte sie mit einem Baseballschläger betäubt, bis auf die Unterwäsche entkleidet und sie ebenfalls an den Tisch geschnallt. Dann hatte er ihr eröffnet, was er tun würde:
„Ich werde dir die Wirbelsäule rausnehmen, mit einem Löffel. Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, es würde nicht schmerzen. Bevor du fragst: Ich habe keine sexuellen Pervesitäten mit dir vor, nicht während oder nach deinem Tod. Er hatte diabolisch gelacht. Nie würde er den Anblick ihrer angsterfüllten Augen vergessen, wie sie auf dem Tisch da lag und er ihr eröffnete, dass er sie umbringen würde, und vorallem, wie grausam er das tuen würde. Und dieses einigartiges Gefühl, diese Macht die ihn durchströmte, Herr über Leben und Tod zu sein.
Er hatte eine gewisse Anzahl an Musikstücken, die Gefühle wiederspiegelten, die er gegenüber Vanessa hegte, und einige, die die Prozedur genau richtig begleiten würden. Er hasste und liebte sie zugleich. Sie war unereichbar für ihn, Ausätziger der Gesellschaft, und trotzdem hatte sie einen gewissen Respekt vor ihm gehabt, für den er sie geliebt hatte. „Nett gewesen zu sein war ihr Verhängniss, Daniel!“ Ancalagon hatte sich schlussendlich für Beethovens 9., die Ode an die Freude entschieden. Zuerst zitierte er noch eine Zeile aus einem Lieb von Queen:

So you think you can love me and leave me to die….
Oh baby-Can't do this to me baby!

Er hatte die Steroanlage angemacht und leise gemurmelt „zu klein, viiieel zu klein…“
„Sie hat geschriehen, als ich den ersten Schnitt machte. Danach war sie nur wie betäubt und hat ein Geräusch von sich gegeben, das wir als „Stöhnen“ bezeichnen. Allerdings ist das Wort sehr ungenau, nicht war?“ Allerdings war Vanessa da eine Ausnahme gewesen, die andern beiden hatten lauter geschriehen. Joel machte das nichts aus, jedenfalls beim zweiten Mal gar nichts mehr. Beim allerersten Schnitt war er schon erschrocken gewesen, aber dann überkam ihn dieses unheimliche Gefühl der Macht und er sah die Schmerzenschreihe nur noch als Bestätigung. Vanessa hatte lange durchgehalten, selbst als er den Löffel angesetzt hatte. Die Wirbelsäule konnte er schon mit der Hand umschliessen, als sie noch atmete. „Ja, sie hat bis zum bitteren Ende gekämpft. Während sie starb, ritzte ich diese Runen in ihren Rücken. Es bedeutet Ancalagon. Der mächtigste Drache in Tolkiens „Mittelerde“ hiess so. Aber wem erzähle ich das?“ Joel lachte dreckig. Daniels Körper fühlte sich taub. Er wusste nun ziemlich genau, wie Vanessa gestorben war, und wie er wahrscheinlich auch sterben würde. Joel sprach von den Morden, als seien es Kunstwerke oder sonst irgendwas, was man bewunderen musste. Die Leichen habe ich in einem Einkaufswagen transportiert, während der Nacht. Zu schade, dass ich kein Auto habe, dann ginge es einfacherer. Bei dir denke ich übrigens daran, den Ermittlern eine schöne Wasserleiche zu schenken. Was glaubst du, wie weit wirst du es schaffen? Bis zur Mosel, oder bis zum Rhein? Vieleicht sogar bis nach Köln?“ „Du bist eine kleine, miese Ratte, mehr nicht. Ein Verrückter, der Leute umbringt. Du wirst in das große graue Haus ziehen müssen. Und den Rest deines Lebens wirst du…“ Daniels Stimem stocke, als Joel ihm eine Rune in den Rücken ritzte. Er hatte das Messer tief gestochen, tiefer als normal. Ancalagon hielt Daniel einen Löffel vors Gesicht. „Sieh, dein eigenes Blut, aus der Wunde, die ich dir zugefügt habe? Ist es nicht wunderschön? Ich finde, es gibt nicht schöneres als Blut.“
Er ritzte seinen Namen weiter ein, dann hörte er auf und wandte sich wieder Daniel zu, der auf die Zähne biss, um nicht aufzuschreihen.
„Was wolltest du eigentlich sagen? Ich bin verrückt, soso. Weisst du, ich habe mir es fast schon gedacht.
Aber weisst du was?
Es ist mir scheissegal. Man wird mich wahrscheinlich einsperren oder sowas, wahrscheinlich komme ich mit der Höchstrafe für Jugendliche davon. Und dann, werde ich wieder anfangen, und mir werden keine Fehler unterlaufen. Einem nach dem anderm werde ich sie umbringen, bis die Welt erkennt, dass sie machtlos gegen mich, Ancalagon ist!“ Joels Augen waren glasig geworden und er sprach wie in Trance. Daniel, dessen Rücken brannte, als sei ein Buschfeuer auf ihm ausgebrochen, starrte ihn an. „Was willst du mit mir tun und wieso um Gottes Willen tust du das?“ „Ich werde dir jetzt einen Schlag auf den Kopf geben, dich bis zum Fluss fahren, dann schneid ich die den Rücken auf, reiß die Wirbelsäule raus und werf dich ins Wasser. Nette Idee, was? Oder willst du lieber wie die Mädchen sterben? Wieso ich das tue? Ach, das habe ich dir doch schon erklärt. Vanessa und die 2. haben mich verletzt, bzw. Ich habe mich durch sie verletzt gefühlt. Und du, du bist einfach nur ein Lügner und ein kleiner Schnüffler. Ich kann sowas nicht ausstehen, und deshalb wirst du als Sahnhäubchen auf dem Ancalagon-Kuchen enden.“ Joels Augen wirkten wieder klar und seine Stimme hatte einen saditischen Unterton angenommen. Er trug die ganze Zeit schon Handschuhe, und nam nun Daniels Buch, riss eine Seite heraus und legte sie auf den kleinen Tisch. Er nahm eine Feder, tippte sie in den Löffel und schrieb mit Daniels Blut:
„Hiermit erkläre ich, die Wunder des großen Ancalagon gesehen zu haben und anzukennen, dass er der größte Künstler auf Erden ist, und seine Taten gerecht sind.“

Er zeigte Daniel das Blatt und machte dessen rechte Hand los. Das Messer hielt er an Daniels Gurgel. „Unterschreib!“ befahl er in einem scharfen Ton, „Sonst werde ich dir noch mehr weh tun, als ich Vanessa weh getan habe. Daniel unterschrieb mit seinem vollem Namen. Ancalagon schnürte ihn wieder fest, schüttelte Daniels Kopf, so dass Haare und Hautschuppen auf das Blatt fielen. Er steckte es in einen Frischhaltebeutel, und packte diesen zusammen mit seinem Löffel, dem Messer und einem Tacker in seinen Rucksack. Er schlug Daniel wieder bewusstlos.

~**~

Wieder spürte Daniel Kopfschmerzen, als er erwachte. Sein Rücken brannte noch immer. Er hatte gehofft, dass die Begenung mit dem Löffelmörder nur ein schlechter Traum gewesen war, aber dem war nicht so. Er bemerkte, dass er bis zum Oberleid wieder bekleidet war. „Ah, so sieht man sich wieder. Hast du gut geschlafen, Daniel?“ Keine Antwort. „Du wirst bald lange schlafen, sehr lange. Grüss die Narren von mir, wenn du in Köln bist!“ Daniel wollte sich wehren, aber Joel war schneller. Er hatte seine Zunge hinausgezogen und tackterte die Tüte an ihr fest. Nicht nur einmal, sondern 4 mal. Es schien ihm richtig Spass zu machen. Wenn Daniel hätte schreihen können, hätte er es getan, aber er konnte nicht, der Schmerz betäubte ihn noch zu sehr. Ancalagon schnitt Daniel den Rücken auf, stach einen Suppenlöffel unter die Wirbelsäule und hebelte sie heraus. Daniel schrie wie am Spiess, aber das liess Joel völlig kalt. Er konnte die Knochen bereits zwichen seinen Händen spüren. Er riss daran, bis das Schreihen aufhörte. „Gute Nacht, Daniel!“ sagte er sarkatisch und stiess den leblosen Körper in die Alzette. Nachdem er die Spuren vernichtet hatte, dachte er bei sich:
„Verdammt. Nun muss ich bald wieder auf ein Begräbniss. Vieleicht sollte ich mir wirklich einen schwarzen Anzug kaufen.“

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