Jetzt mal ehrlich: Trägt man String-Tangas wirklich, weil man ne enge Hose an hat und nicht will, dass sich ein Höschen abzeichnet? Ich meine, selbst wenn die Hose so eng wäre, dass das Höschen sich sehr deutlich abzeichnen würde – würden sich die allermeisten Modelle von String-Tangas nicht auch abzeichnen?
Ich denke nicht, dass ein gewisser Aufreiz-Faktor bei allen Stringträgern, egal ob weiblich oder männlich, zu verleugnen ist. Da steckt doch ganz klar eine sexuelle Botschaft dahinter, ungefähr: „Schau dir meinen Arsch an, ist der nicht geil?“ Wobei die Bandbreite auch „Ich trau mich, nen String zu tragen!“ bis „I'm a biatch!“ umfasst.
Ich möchte den String dennoch nicht verteufeln, erfreut es mich doch, dass Kleidungsstücke und insbesondere ein plumpes, aber vorhandenes Mittel der Kommunikation sind.
Trotzdem sind Boxershorts bei beiden Geschlechtern sehr viel mehr sexy.
Über die Frage, wie die katholische Kirche und insbesondere ihr „Chef“ der Papst zu String-Tangas und zu Boxershorts steht, weiß ich recht wenig und möchte ich eigentlich auch nicht viel sinnieren. Übrigens, ist es nicht merkwürdig, dass man, wenn man „die katholische Kirche“ liest, sofort an den Vatikan und Männer mit kleinen rosa, manchmal auch weißen, Mützchen denkt und bei „der Papst“ an einen rundlichen Mann in weißen Kleidern, ergo J.P.II. Wo „die katholische Kirche“ doch die Gesamtheit aller Katholiken und der Papst doch der ehemalige Kardinal Ratzinger ist. Hat der Mann eigentlich einen neuen, vatikanischen Personalausweis mit „Benedikt XVI“, oder muss er immer noch mit dem alten, wahrscheinlich deutschen Perso mit „Joseph Kardinal Ratzinger“ reisen? Hach, so viele Konklave- und Sedisvakanz- und Kardinal-Aufklärung und Berichterstattung, aber das haben sie uns nicht gesagt.
Nun ist meine Überleitung zu einem eigenen Abschnitt geworden, wollte ich doch von der Unterwäsche auf den Papst und von ihm auf den Weltjugendtag kommen und einige Gedanken zu selbigen zum Ausdruck bringen.
Erstmal find ich es merkwürdig, dass „die Jugendlichen“, wie sie von den Medien genannt werden, immer und ständig „Benedetto“ geschrieen haben, und das in diesem grauenvollen Fußballstadion-Rhytmus. Ich meine, machen die überhaupt keinen Unterschied mehr zwischen Backham Beckham (edit: Es heißt natürlich Beckham und nicht Backham. Danke Nadine.) und Benedikt? Ist es egal, wer da kommt, ob nun, um Fußball zu spielen, ein Konzert zu geben oder über Gott zu reden? Hauptsache es ist jemand wichtiges und man kann klatschen und sich mitreissen lassen und sich zugehörig fühlen und einen Namen plärren?
Mich würd das ja nerven. Also, wenn ich Papst wär, und beinahe wär ich ja, da U-Boot-Katholik und somit zur Wahl stehend, tatsächlich Papst geworden, würd mir das viel zu sehr auf die Nerven gehen, hätten die alle „Fireball“ geplärrt. (Der Papst wählt sich selbst einen neuen Namen – hat irgendwer gesagt, dass man sich einen „christlichen“ Namen wählen muss?) Nein, ich hätte es wohl genossen, wenn ich als ich Papst wäre, aber wäre ich Ratzinger, hätte es mich wohl genervt und ich hätte um mehr besinnliche Ruhe gebeten, anstatt zu lächeln und zu winken. Immerhin wäre ich, wäre ich Ratzinger, ja nicht irgendwer, sondern Papst.
Und mich würd das auch nerven, wäre ich in Köln gewesen. Ich mag ja eh keine großen Menschenansammelungen und wenn die auch noch ständig den Papst als Popstar gefeiert hätten, wäre ich wohl irgendwann zum Fantasy Filmfest geflüchtet. (Edit: Leider wäre die Flucht unmöglich gewesen, da das FFF bereits am Vortag des WJT seinen letzten Tag in Köln erlebte. Na ja, wär ich halt ins Schokoladenmuseum geflüchtet. Oder in den Zoo. Danke an Gordon für den Hinweis.)
Eine weitere Sache, die ich merkwürdig fand, war das ständige Zeigen und überhaupt der Vorhandensein von Landesflaggen. Okay, sone Flagge ist ein tolles Kleidungsutensiel, ob nun als Pareo oder als Umhang. Aber hey, sind die Leute da nicht wegen ihres Glaubens da? Sind Herkunft und Nationalität da nicht unwichtig und vielleicht sogar unsinnig?
Anscheinend nicht. Man ist als Deutsche, Luxemburger, Chinesen, Japaner, Brasilianer, etc. da und dann erst als Christen – so sieht es jedenfalls auf den Bildern aus. Muss ja auch toll sein, die Landesflagge in eine Kamera des ZDFs zu halten. Hurra, wir werden berühmt.
Aus damit für Fire Träume von einer grenzenlosen Welt, vereint vom Glauben – und vom Glauben könne sich das ja dann ausbreiten -von „Wir sind alle Christen“ zu „Wir sind alle Jugendliche“ zu „Wir sind alle Menschen“ zu „Wir leben im gleichen Universum!“. Müssen wir halt noch weiter schreihen.
Was war noch? Die Kommentatoren vom ZDF waren blöde und haben mich an etliche Monarchenhochzeiten errinert. Kann man die nicht entlassen und von dem Geld einen öffentlich-rechtlichen Musikssender für alternative Musik machen?
Ach, und ich habe vor, diese Nacht durchzumachen. Deshalb wird es wohl noch einige Blog-Postings geben. Vielleicht zeichne ich ne Band, deren Musik auf einem öffentlich-rechtlichen Musikssender für alternative Musik (ÖRMSFAM) gespielt werden kann. Und ich warte auf ermunternde Kommentare, die mich dazu antreiben, die Rebellen-Geschichte weiterzuschreiben.
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