My soul fuckin burns..

Der Rauch des Räucherstäbchens, Weihrauch des Mystizismus, zieht am Bildschirm vorbei und gibt der zweidimensionalen Fläche eine ungewöhnte, dritte Dimesion im leuchtenden Dunkeln meines Zimmer, das ich abgedunkelt habe, weil ich das gleissend helle Licht nicht mehr ertrage. Ich bin noch viel kränker als vorhin, aber meine Krankheit ist im Kopf. Was ist es?
Da läuft eine Verschwörung gegen mich, die Geburstagsverschwörung, die sehr lustig ist, weil ich ja weiß, dass nichts böses gegen mich dabei herauskommt, aber es ist trotzdem ein merkwürdiges Gefühl. All die Anspielungen.

Dann sind da neue Faktoren in dem Spiel. Das Pendel schwingt hin und her und hin und her und dreht seine ewigen Kreise, ohne dass ich weiß, was es bedeutet, auch wenn ich noch so viel von dem mystischen Dampf einatme oder nur daran schnuppere, meinen Geisr in absolute Stille, Ruhe, versetzte. Wie ein See. Aber? Seen bedeuten Depression, das habe ich herausgefunden, damals, als dieser alte Mann mit Bart sein Feuer auf uns herabgeschleudert hat.
Neue Karten werden aufgedeckt.
Schwarz. Der Tod? Der Todesengel? Engel sind androgyne Wesen. Was heißt das, in der Symbolsprache des Spieles? Weiblich mit männlichen Zügen? Oder ist es nur eine Möglichkeit, herauszuwählen, was es sein kann, lässt das Spiel hier einen Interpretationsspielraum?
Und vor allem bleibt die Frage, was dieser Todesengel, wenn wir ihn – oder sie? – dann mal so nennen sollen, zu bedeuten hat? Versprach man mir nicht einst einen Kuss, den ich nie bekam? Was heißt dies alles, was erwartet mich.
Ich sitze im dunkelen Loch, tief unten im Brunnen, versunken im Teich der Metaphern, ohne je an ihre wahre Bedeutung zu kommen, es ist grausam, meine Seele brennt, mein Kopf ist entzündet, und ich frage mich, ob ich nicht bereits in der Hölle sitze, denn infernalisch ist der Schmerz, der meinen Kopf beweiwohnt, der mir den Schädel entzweit, meine Agonie verschlimmert von Sekunde zur Sekunde. Ich möchte schreien, aber jeder Ton, den ich ausstossen würde, vergößerte meinen Schmerz um ein vielfaches, bis zu einem Punkt, wo das keinen Unterschied mehr macht, da der Schmerz das ganze Gehirn beschäftigt, wie ein lauter Schrei der alles erstickt.

Ich versuche, die Zeichen zu ordnen. Es ist schwierig, ich müsste dazu in den Brunnen tauchen, tief in den nasskalten Grund. Ist es nicht viel zu warm an der Oberfläche, um noch tauchen zu wollen? Man hasst alles, für einen kleinen Moment, in dem dieser Gedanke überwiegt, um dann wieder der Vernunft zu weichen, die in ihrer eisern Rüstung und mit ihrer kanonengestützten Armen gegen die Unvernunft ankämpft, zwei napoleanische Armeen, die sich dauerned bekämpfen, ohne zu wissen, wieso. Was sind diese Hintegrundgeräusche? Meine DNS dreht. Verdammt, das ist kein Krebs, blue eyed girl, das ist irgendetwas anderes, ich kann dir nicht sagen, was, ich weiß es nämlich wirklich nicht, aber irgendetwas ist es, jedenfalls kein Krebs. Vielleicht eine Krabbe, eine Languste, aber kein Krebs. Meine DNS dreht sich und ich spüre es, während sich das Pendel in entgegengesetzter Richtung über mir dreht, meinen vom Fieber vernebelten Verstand noch weiter verwirrt, wo ich doch Klarheit suche, wie wir alles, aber ich besonders, wie ein Mönch, der seine Haare wachsen lässt, um die Knäuel danach zu verkaufen, als Heiligtümer. Denn so wie ich nach der Klarheit suche, so sucht auch dieser einfache Mann mit seiner unendlichen Weisheit nach Klarheit.

Ich will dass ein handschriftlicher Text von mir auf Kaptzenpullover gedruckt wird. Muss ich mir dazu in den Kopf schiessen oder reicht es wenn ich einfach nur ein Freak bin? Denn ich bin ein Freak, das sagen alle. Oder sie denken es. Oder sie würden es denken, wenn ich ihnen sagen würde, sie sollen es denken.
Wird sie mir die Augen schwarz färben? Sie wird mir die Augen schwarz färben.

Der Todesengel, von unsterblicher schrecklicher Schönnheit, die einem den Atem stocken lässt. Man fragt sich, wie so ein Zufall sein kann. Halt, da war doch was. Sie ist nicht die, die für die man sie nach der letzten Zeile – oder war es der letzte Satz, ich kann es nicht mehr unterscheiden, ich schreibe, schreibe einfach nur was mir in den Kopf kommt, es ist grausam, aber es muss raus, ich presse, so wie man Äpfel auspresst oder Kinder rauspresst, sondern eine andere. Der Zufall, den man ergeifen muss, aber es ist viel wichtiger, das es so war, dabei ist es zwangsläufig nicht so wichtig, ob es nun ein Zufall war oder einfach nur etwas anderes, für das wir keinen Namen haben, weil wir es nicht als etwas besonderes annehmen. Interessant, was heißt das? Sexuell interessant, ja. Aber darum gings nicht, und sicher nicht bei ihr. Wie oft habe ich ihr geheime Blicke geschenkt, von denen ich nicht weiß, wie viele sie erwieder hat. Was für Gedanken schweben einem dabei im Kopf herum? Was erzählen uns die heiseren Stimmen in unserem Kopf.

Denkst du schon oder lebst du noch? Ohne Musik ist es nicht zu ertragen, die Stille des Geistes im Geheimen herumliegend. Ich bin krank, ich habe nichts genommen, und trotzdem ist es, als schriebe ich auf Drogen. Dabei nehme ich keine Drogen, und wenn ich mal was trinke, schreibe ich nicht, weil ich es nicht kann, weil es dann viel krass wird, zu dumm, ohne Kopf und Schwanz. Hat das hier denn Kopf und Schwanz?

Das Pendel, das Pendel, es macht mich verrückt. Sie ist nicht mehr da, das Pendel in Menschengesalt. Wann hab ich sie zum letzten Mal gesehen?
Ich errinere mich, es war mein Exiljahr, das zugleich mein letztes Jahr wurde, was ich noch immer nicht wirklich glaube, und sie fragte mich mit ironischem Unterton, was ich denn da machte, wo ich war, denn dort sollte ich der Regel nach eigentlich nicht sein. Ein letztes Mal sah ich ihren Namen auf einem Stück Zeitung, hörte ihn, und dann war sie weg aus meinem Leben, ohne dass ich ihr je gesagt hatte, dass sie zwei Jahre lang für mich das Pendel gewesen war, immer auf der anderen Seite, lächelend, Hallo sagend, mir auf diese Form eine gewisse, merkwürdige Form von Mut machend.

Heute gibt es kein Pendel in Menschengestalt mehr. Heute bin ich dort, wo sie war, und die, die ihr Platz einnehmen könnte, ist nicht so, dass sie ihn einnehmen könnte. Zu wenig Charisma, auch wenn sie eine gewisse Austrahlung hat. Geheimnissvoll? Vielleicht. Nein, ohne Musik geht es wirklich nicht. Das Pendel macht mich trunken, mit all diesen neuen Karten, die ich entziffern habe. Die Welt wird nicht kleiner.
Eine Karte habe ich fast entziffert, aber ihre Deutung ist so weit wie es Sterne am Himmel gibt. Was soll man damit anfangen? Man muss es einfach mögen, ich mochte es von Anfang an.

Mein Hals schmerzt.
Entschuldigung, falls ihr das hier durchgelesen habt und es total öde fandet. Manchmal muss man seine Gedanken kodieren, verschlüsseln, und dieses ganze Seelengewimmer ausspucken, auf Papier oder eben ins Blog.

4 Kommentare “My soul fuckin burns..

  1. Dämon, Rebell: Wer bist du? Ich vermute einfach mal ganz frecht, dass du eine und die gleiche Person bist. Solltet ihr wieder erwarten Zwei an der Zahl sein, so will ich trotzdem wissen, wer ihr seid.
    Na ja, und was die Kuh und der Rechtschreibefehler gemeinsam haben, erschliesst sich mir auch nicht so recht. Übrigens mag es lieber, wenn man mir Rechtschreibefehler behutsam mitteilt. Man ist ja nich in der Schule – und nur dort und im Amt ist Rechtschreibung wirklich bindend. Und wenn "jeder" andere Groß schreibt, so wird das irgendwann "richtig" werden. Nur mal so zur Anmerkung.

    Thierry: Du Freak.

  2. "…rauspresst, sondern eine Andere. Der Zufall…"
    Verspürt ihr auch diesen Schmerz? Dieses widerwillige Verkrampfen der Gehirnwindungen und Augen?
    Oh ihr deutschsprachigen (und schreibenden) Kinder der Mutter Erde! Tragt es in alle Welt hinaus: "and(e)re" wir in allen seinen Formen, Arten und Varianten, außer am Satzanfang, grundsätzlich klein geschrieben! Und da sich irgendwie niemand dessen bewusst zu sein scheint, musste ich das hier mal los werden.
    Steinigt und schlagt mich.

    Nebenbei: 1740 wurde in Frankreich eine Kuh wegen Zauberei am Galgen erhängt :-D http://de.wikipedia.org/wik

  3. O_o Wow, genial! Mir fehlen die Worte.

    Und hab Vertrauen, du wirst dein Delirium überstehen. :-)
    "Entschuldigung, falls ihr das hier durchgelesen habt und es total öde fandet."

    Von wegen, ich will mehr davon! :-)

  4. Überaus frech vermutet ;-)
    Das mit der armen Kuh musste einfach noch gesagt werden, so zur Erweiterung der humanistischen Bildung.
    Nimm das mit dem "andere" nicht zu persönlich, nimm es einfach als Information auf, wie man so vieles ständig wahrnimmt, z.B. die Farbe der Tapete deines Nachbars. Lass dir nichts von mir sagen, ist ja schließlich dein Blog.

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