Teebeutel-Sharing.
Damit fing alles an.
Es war der gleiche Tee, den ich damals trank, und es war verdammt gemütlich. Ich glaube nicht, dass es noch einmal je so gemütlich war, an diesem Ort, mit diesem Tee, obwohl man es nie weiß. So nachträglich ist das schwer zu beurteilen.
Es sollte der Anfang sein. Dieser Insider, den ich erst später verstehen sollte, war einer der Anfänge.
Ein Ende gibt es noch nicht. Ich überblicke diese wenigen Jahre der inneren Revolution, diese Wut im Innern, das mit dem Klarwerden begann.
Es war vor der Kirche, in diesem Café, das ich danach noch viel zu oft besuchte, in dem ich lernte, den Martini zu schätzen und in dem ich eine weitere Geschichte angefangen habe, die ich nie beendet habe und zu der mir die Lust fehlt. Es war ein Gespräch mit einer Person, mit der ich eine Zeit lang alles, außer dem Bett, teilte.
Ein anderer Anfang war die lebendige Revolution, die in diesem Jahr mehrere Gesichter hatte. Ich schrieb Trakte, Manifeste, ich erhob das Wort gegen die Lehrer. Ich flog das erste und bisher einzigste Mal in meinem Leben vor die Tür, weil ich mein Recht eingeklagt hatte, weil ich meine Meinung gesagt hatte.
Ich war ein politischer Gefangener, und ich genoss es.
Ein anderes Mal hatte ich – in meinen Augen wieder zu Unrecht – eine Strafarbeit abzuliefern. Und ich lieferte sie ab.
Mit einem Abschnitt, in dem ich dem Lehrer meine Meinung sagte. Er las ihn vor, mit Betonung auf die ein, zwei, Tippfehler, die der Text enthielt. Es war egal. Das Volk hatte seine Stimme gefunden.
Doch wo führen uns diese Episoden aus „dem ersten Jahr“ hin? Was passierte weiter, wohin ging es mit mir?
Ich sehe mich selbst, in einem dunklen Café sitzen und rauchen.
Es fühlt sich weder richtig an, noch falsch.
Danach.
Ich höre Skunk Anansie mit Hedonism und stelle es sofort wieder ab. Später wird Anne mir erzählen, dass sie bereits bei dem Lied geweint hat. Und ich kann das zu 100% nachvollziehen. Ich muss mir eine schlechte amerikanische Komödie ansehen, ohne die ich nicht zur Ruhe gekommen wäre.
Ich vermisse ein gutes Gespräch mit einer weiblichen Person.
Ich denke, momentan fehlt mir einfach nur das.
Dann wurde ich gebeten, aufzuklären, wieso hier der Satz „Aber deine Blase drückt und du musst wirklich gehen.“ auftaucht.
Nun, es ist schwer, das nachträglich anders zu erklären, aber ich fühlte mich danach, den Satz zu schreiben. Ich schreibe die allermeisten Kurzgeschichten hier im Affekt. Das heißt, ich denke nicht sonderlich lange über den genauen Handlungsablauf nach. Manchmal habe ich eine fixe Idee im Kopf die die gesamte Handlung betrifft, öfters jedoch ist es bloß ein Bild, eine Stimmung, ein Eindruck, den ich loswerden will, gar niederschreiben muss, (mir kommen gerade so 5-6 solcher Ideen in den Kopf, die ich noch irgendwie verarbeiten muss oder will – und schon wieder eine mehr!), ein Plottbunny sozusagen.
Dann entwickeln sich Geschichten. Manchmal enthalten sie auch ein Stück momentane Stimmung.
Und wenn die momentane Stimmung Druck auf der Blase ist, so muss das raus. Literarisch gesehen.
Ich denke, das hier ist der Moment, eine Idee loszuwerden, die mir oft bei Literatur-Interpretationen kommt: Manchmal schreiben Leute Dinge einfach, weil sie ihnen in den Kopf kommen, weil sie ein spontanes Bild im Kopf haben, das für nichts Symbol ist. Dass es später so gedeutet wird (vielleicht sogar vom Autor selbst!) ist eine andere Sache. Das ist nicht „falsch“ oder „richtig“, aber manchmal, so habe ich jedenfalls das Gefühl, geht man ein wenig zu weit suchen.
Dann die Sache mit den Musen und dem Verliebtsein. Zwei Thesen:
1) Fire würde sich nur in eine (potentielle) Muse verlieben und dadurch mehr schreiben.
2) Würde Fire sich nicht in eine Muse verlieben, so würden gewisse Dinge, die daraus resultieren – Gefühle, Handlungen, Gedanken – , als Muse wirken und er dadurch mehr schreiben.
Diese Thesen müssen nicht der Wahrheit entsprechen. Ich gehe nur davon aus.
Von der Revolution zur Literatur. Revolution der Literatur oder Literatur der Revolution?
Remember:
Life is like a cigarette: smoke it to the end.
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