Vier Jahre

Ich habe dieses Stöckchen von vanity bekommen. Es ist irre persönlich, aber ich finde es genau deshalb interessant. Und Blogs sollten unter die Haut gehen. Das Stöckchen datiert auf den 13.4.2007, deshalb werde ich die Frage auch auf dieses Datum beziehen.

1. wo waren sie vor vier jahren?
Die einzige Aufzeichnung, die ich direkt aus jener Zeit zurückfinde, sind die Einträge in meinem Blog für April 2003. Ich war damals 15 Jahre alt. Ich war in Luxemburg, denn soweit ich das verfolgen kann, war der 13. April 2003 ein Tag der Osterferien damals.

2. was haben sie gemacht?
Ein Post drei Tage später, 16. April 2003 beschreibt es folgendermaßen:
In den letzten Tagen habe ich wieder die Erfahrung gemacht, dass es mir eigentlich viel besser geht, solange ich niemanden lieben will und ich mich nicht verliebe. Nun, ich leide zwar unter dem Nichtvorhandensein von Zärtlichkeiten, aber irgendwie bin ich freiher(sic!), wenn ich niemanden liebe.
Klingt grandios, was? ich war relativ depressiv in diesen Tagen. In der Woche davor hatte ich ein Date mit einer Chatbekanntschaft, das gründlich in die Hose ging. Deshalb fing ich an, Text über Todesengel zu schreiben. Ich bastelte mir eine merkwürdige Philosophie aus Neon Genesis Evangelion, „Das foucaultsche Pendel“ und den Songtexten von Pink Floyd und Anthrax zusammen und fühlte mich ziemlich hilflos. Vielleicht waren es auch die Schrecken des Irakkrieges, der damals eben erst begonnen hatte. Ich trug damals ein Stirnband mit dem Peacezeichen, weil ich das Bedürfniss hatte, irgendein Zeichen zu setzen. Gleichzeitig blickte ich jeden, der mich ein wenig anstarrte, finster an.

3. was war besser?
Ich weiß nicht, ob damals was besser war. Vielleicht sah die Zukunft damals noch besser aus und ich hatte, trotz meiner düsteren Weltsicht, mehr naive Hoffnung in mir. Ich realisierte erstmals wirklich und konkret, dass es zwischen „Gut/Weiß“ und „Böse/Schwarz“ noch etwas anderes geben musste, vor allem im politischen Sinn, was eine direkte Folge des Irakskrieges war.
Ich war jung und machte schwierige Schritte auf dem Pfad des Erwachsenswerdens.

4. was war schlechter?
Ich war sehr viel unerfahrener, hatte eine Menge Pickel im Gesicht (sowas schärft allerdings den Charakter, sagt der Zyniker in mir!) und wenig Dinge, die ich der Welt entgegenbrachte, ausser einem vaguen Pazifismus.
Ich war jung und machte schwierige Schritte auf dem Pfad des Erwachsenswerdens.

5. was bringt sie zum weinen?
Meistens nur die totale Selbsterkentniss. Ich weine sehr wenig, was ich bedauere.

Ich gebe das Stöckchen weiter an Thierry, an frau pollymere, an Chris und an henk.


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Kommentare

4 Antworten zu „Vier Jahre“

  1. van

    danke schön!

  2. ohgottohgottohgottohgott.
    Nee, an sich eine Interessante Sache. Wie kann ich da das Stöckchen nicht annehmen?!?

  3. Ach du Schande…

  4. urks, genau :-) ich werde es so unkonventionell wie möglich beantworten, hihi …

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