Freewriting #4

Heute nur 2354 Zeichen. Ich lasse definitiv nach, was die Geschwindigkeit angeht. Ich könnte das heute allerdings auch an meine Müdigkeit sowie mein allgemeines Gefühl schieben. Manchmal ist es wohl besser, einen Tag einfach Tag sein zu lassen und auf den nächsten zu hoffen. Die Geschichte von Ina geht auf jeden Fall wie folgt weiter:

Sie hatte sich jetzt ein ganz normales T-Shirt angezogen, wohl figurbetont, aber ohne Ausschnitt oder sonst was. Dazu trug sie eine schwarze Hose, in der sie Aussagen zufolge einen schönen Hintern hatte, aber sie konnte das trotz mehrmaligen Besuch der H&M-Kleiderkabinen nicht wirklich nachvollziehen. Was war überhaupt ein schöner Hintern?

Er hatte einen schönen Hintern. Obwohl sie den erst sehr viel später gesehen hatte. Sie hatte mal in irgendeiner idiotischen Frauenzeitschrift gelesen, dass soundsoviele Prozent der Frauen ihren Traummann erst von hinten gesehen hätten, ehe sie ihn dann angesprochen hätten und sich dann irgendwann etwas entwickelt hatte.
Sie hatte nur sein Profil gesehen, denn er hatte in der gleichen Sitzreihe im Bus gesessen wie sie. Währendem sie versucht, die hässlichen Mädchen mit dem neusten Modeschick und Kaugummi, die vor ihr standen und sich laut über irgendwelche Beziehungsgesichten von anderen Leuten unterhielten, zu ignorieren, hatte er sie offenbar schon länger beobachtet.
Als sie den Bus dann verlassen hatte, hatte sie ein Stück Papier auf ihrem Schoß gehabt. Sie hatte nicht bemerkt, wie er es dahingelegt hatte, aber es war da gewesen und darauf hatten zwei Sätze und seine Telefonnummer gestanden.

Sie hatte ihm eine SMS geschickt und danach telefoniert. Sie wusste noch, wer er war, aber konnte sich an keine Details mehr erinnern. So lange, bis sie sich durch Zufall noch einmal begegnet waren. An dem Abend hatten sie beide quasi zeitgleich vorgeschlagen, sich doch mal bewusst zu treffen.
Das, was sie bisher von ihm wusste, klang vielversprechend. Er spielte Gitarre, lass sehr gerne und interessierte sich für Kunst. Und er zeichnete kleine, aber feine Bilder, die sie an ihre eigene Kopfwelt erinnerten. Sie konnte selbst nicht zeichnen, stellte sich aber oft Bilder vor und hatte sie einfach im Kopf. All ihre Versuche, das was sie im Kopf hatte, auf ein Blatt Papier zu bringen, waren missglückt. Die fruchtbarsten Versuche waren noch die Gedichte und Liedtexte, die sie in ein kleines in graues Leinen gebundenes Notizbuch kritzelte, wenn sie mal wieder einen einfallsreichen Tag hatte. Kleine Randkritzelein wie Sternchen und der Versuch, organische Figuren zu zeichnen wechselte sich mit in schmieriger Schrift geschriebenen kurzen Gedichten, Liedtexten und musikalischen Idee für Lieder ab.

Ein Kommentar zu “Freewriting #4

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