Wirre Gedanken, Layoutverbesserungen und Poesie

Ich will von keinem, der nicht Naked Lunch oder ein ähnlich wichtiges Buch der Beat Generation gelesen hat, irgendetwas über Interpunktion hören. Vor allem nicht bei fremden Texten. Ich persönlich bin nach wie vor nicht glücklich, wenn man meine Texte auf ihre Rechtschreibfehler oder orthographischen Ungenauigkeiten reduziert – oder diesen Eindruck erweckt, weil man nur darüber kommentiert, aber ich bin eigentlich froh über jede Hilfe und Hinweise, sollte ich irgendwelche Fälle falsch benutzen, Kommataregeln missachten oder sonstwie nicht ganz richtig schreiben, aber wenn ich um Kekse und Fairness bitte und das erste, was kommt, sind Hinweise auf Kommata, dann macht mich das als der, der da eine Plattform zur Verfügung stellt, ein wenig traurig. Über Lesbarkeit und Abschnitte kann man diskutieren, generell sollte man aber erst einmal davon ausgehen, dass ein/e AutorIn weiß, wieso ein Text so aussieht, wie er aussieht.

Ich frage mich, ob der Abschnitt da oben gerechtfertigt ist oder nicht. Darf ich Kritik an meinen Gästen kritisieren? Es ist ja nicht so, als ob diese Dinge nicht »gerechtfertigt« wären oder nicht gesagt werden dürften. Mich stört es nur, wenn es das einzige ist, was man zu einem Text zu sagen hat oder dieser Eindruck erweckt wird. Gute Intentionen können so leider oft in dem sprichwörtlichen falschen Hals landen, vor allem klingen nett gemeinte Ratschläge manchmal so, als würde man die Person nicht ernst nehmen oder für ein Kind halten – was dann eher kontraproduktiv ist. Anderseits habe ich oft genug Texte, zu denen niemand etwas sagt, wieso auch immer.

Vielleicht sollten wir uns alle jeden Morgen nicht nur das hier sagen, sondern auch dieses Video hier ansehen. Vielleicht würde das uns alle daran erinnern, dass wir alle nicht ganz normal sind und wir uns darauf konzentrieren sollten, Neues und Schönes zu schaffen. Denn auch wenn dieses Blog auf den Grundfesten der Seelentherapie steht, so weiß ich, dass es kurze Momente gibt, in denen ich schöne Dinge erschaffe, vielleicht gerade deshalb, weil ich mich selbst therapiere, disassembliere, verschlüssele, permutiere, mit den Wörtern und Metaphern jongliere, würfele und wie so lange schüttele, bis etwas dabei herauskommt, was mir gefällt. Vielleicht wäre eine Welt, in der jeder, wenn er aufsteht, sich sagt, dass er an diesem Tag etwas Schönes schaffen will, eine bessere.

Bleibt noch die Meldung, dass ich die Textbreite geändert hat. Die Magie von CSS sollte jetzt bewirken, dass die Textbreite immer 60 Prozent der Fensterbreite ist, was die aufgetretenen Probleme bei kleineren Auflösungen und Nichtvollbildmodus lösen sollte. Zumindest, bis ich eine Smallscreen-Version bastele.

Eigentlich wollte ich ein Gedicht schreiben, aber das habe ich einfach mal gestrichen. Ja, ich beschließe, ein Gedicht zu schreiben und mache dann ein WordPressfenster auf und beginne zu tippen.

13 Kommentare “Wirre Gedanken, Layoutverbesserungen und Poesie

  1. Ohne Referenz auf den Text deiner Gastbloggerin: ich weiss, dass du nicht gerne auf deine Rechtschreibfehler hingewiesen wirst. Allerdings ist es auch falsch von dir zu behaupten, dass jeder der dich darauf aufmerksam macht, deinen ganzen Post auf grammatische Fehler reduziert.
    Ich denke ja dass du dich als Künstler siehst, und von einem Künstler wird generell nunmal erwartet, dass er höchsten Respekt vor seinem Werkzeug, nämlich der Sprache, hat. Und es ist einfach nicht angenehm, manchmal sogar störend, wenn man immer wieder teils über flüchtige, teils auch schwerere Fehler stolpert. Das unterbricht jedesmal den Leseprozess und man verliert den Faden. Und die Fehler die du machst, hättest du zu 99% gefunden, wenn du danach einfach nur mal überlesen hättest.
    Es ist dann auch nicht böse deiner Person gegenüber gemeint, wenn sich jemand hierüber aufregt, denn Rechtschreibfehler sind bei dir nunmal eben nicht ein Einzelfall, sondern Regel. Es ist halt so: Inhalt ist eben *nicht* das einzige was zählt, die Sprache will auch richtig geschrieben werden.
    Jeder macht Fehler. Aber es sollte auch im Interesse aller sein, sich Mühe zu geben diese zu reduzieren.

    Nichts für ungut.

  2. (Bei meinem Post beziehe ich mich nicht – ich will auf Nummer sicher gehen – auf fehlende Interpunktion oder Absätze, sprich Layout eines Textes.)

  3. Ich behaupte nicht, dass der Post tatsächlich auf die Fehler reduziert wird – auch bei meinen Texten hilft lesen manchmal, sondern dass dieser Eindruck entsteht. Auf jeden Fall bei mir.
    Sprache = Werkzeug finde ich zu simplistisch. Mein Werkzeug ist die Tastatur/die Feder, mein Werk ein geschriebener Text. Und deshalb darf ich die Sprache auch umformen und z.B. neue Wörter erfinden oder gänzlich auf Interpunktion verzichten.
    Mir vorzuwerfen, ich würde meine Texte nicht überlesen kommt einer Beleidigung gleich, genau wie “Rechtschreibefehler sind bei dir die Regel”, deshalb sag ich nicht mehr dazu, als dass ich eben nicht darüber stolpere – Fehlerblindheit bei eigenen Texten soll ja auch in guten Familien vorkommen, und erwähne nochmal, dass man mich liebend gerne auf konkrete Dinge hinweisen darf, solange der Tonfall stimmt und ich mich nicht wie ein Idiot fühle, weil ich irgendeine Regel verletzt habe. Und in meinem Posting ging es ja eigentlich um die Kritik gegenüber meiner Gastbloggerin.
    (Dieser Kommentar wurde maschinell auf Rechtschreibfehler geprüft.)

  4. der mann ist weise und spricht wahre worte, das ist gut und recht konsensfähig. als frau von welt, ich darf das so sagen weil es mir gefällt, sei dem hinzuzufügen dass alles was einem recht ist, und man anderen nicht zum vorwurf macht, genau richtig ist. interpunktion und kommata hat der mensch erfunden. wir sind menschen. wir dürfen also auch erfinden. wir müssen auch keine grammatische zwangsjacke überziehen, schon gar nicht uns eine derartige überziehen lassen.

    könnte mann sonst neue worte erfinden, wenn mann sich immer an alle festgelegten richtlinien hält? sicher nicht. ist schreiben nicht auch eine gewisse künstlerische freiheit gebunden? sicherlich ja!! also, kritik, gegenkritik und bei aller liebe zur kontroverse, halten wir uns doch einfach alle an den gedanken der im texte steckt, dann haben wir schon eine leistung erbracht die jeder worte würdig wird.

  5. @martine: Da ich mich mit Linguistik befasse, kann ich dir sagen, dass es einen Unterschied zwischen deskriptiver und preskriptiver Grammatik gibt. Die deskriptive Grammatik weicht von der preskriptiven in dem Sinne ab, dass auch sagen wir mal dem Duden nach falsch geschriebene Wörter als richtig, weil real existierend und von Menschen benutzt, angesehen werden. Daher könnte man sehr wohl argumentieren, dass man Schreiben auch an eine gewisse künstlerische Freiheit binden kann, derzufolge es dem Künstler frei ist, so zu schreiben, wie er mag und vermag. Nur genauso (und das stellen hier einige in Frage) liegt es dem Leser dann auch frei, dies nicht anzunehmen.

    Der Mensch hat nicht nur Interpunktion und Kommata erfunden, sondern auch Wörter und Buchstaben. Jedoch denke ich, dass es hier zu unterscheiden gilt, denn die Interpunktion ist eine Interpretation des Sprachrhythmus und der Versuch einer visuellen Gliederung von gedanklichen Zusammenhängen. Ich bevorzuge dies in der Prosa, aber es ist dann natürlich eine Entscheidung des Autors, ob er auf eine solche Gliederung verzichten möchte…

    @spaziergängerin: … und diesen Effekt hast du halt benutzt und auch nach einer zweiten Lektüre deines Textes, sage ich, dass es deinem Text sicherlich dient und auch auf einer Linie mit dem Geschriebenen steht. In dem Sinne ist dein Verzicht auf Interpunktion eine stilistisch vertretbare. Nur muss es mir nicht gefallen, was es in diesem Falle stilistisch gesehen jedoch tut. Bezüglich des Inhaltes deines Textes, weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Aber das denke ich sollte dir egal sein. Wenn du auf solche (in diesem Falle sogar nicht ganz ernst bzw. gut gemeinten) Kommentare verzichten kannst/willst oder sie überflüssig findest, solltest du allerdings das Internet als Publikationsplattform deiner Texte überdenken. :)

    @wen’s interessiert: Mich ärgert es, wenn die Reaktionen auf absolut banale Kommentare, die keinen anstößigen Inhalt haben dermaßen hochkocht und wenn spätere Entschuldigungs- und Erklärungsversuche weiter kritisiert werden.

  6. Chris: Dein Kommentar klang (in meinen[!!!] Ohren) absolut nicht ironisch – wobei ich da bei dir wirklich ein ernsthaftes Problem habe, das einzuschätzen, sondern eher besserwisserisch. Wenn du keine solche Reaktionen hervorrufen möchtest, benutz halt ein Smilie oder überdenke die Wahl des Internets als Publikationsplattform deiner Kommentare. ;-)
    Dass ich meine Meinung zu dem ganzen nochmal klar gestellt habe, liegt daran, dass es mich das Ganze halt traurig gemacht hat: Ich stelle der spaziergaengerin mein virtuelles Heim zur Verfügung und die zwei ersten Kommentare betreffen die Form. Ich hoffe, es hat sich niemand persönlich angegriffen gefühlt – und falls doch: Seis drum, ich mag Flamewars :-P

  7. Ich sehe ein, dass mein Kommentar nicht ironisch klang. Mit Smilie, wie ich ja selbst zugegeben, hätte es besser, wenn auch nicht perfekt, ausgesehen. Nur, er war so gemeint. Weshalb sonst sollte ich dies behaupten? Wenn du glaubst, dass ich mich damit aus der Affäre ziehen wollte, irrst du. Denn, wie du vielleicht weißt, ziehe ich nicht einfach so den Schwanz ein. ;) Klar verstehe ich, dass dich das traurig gemacht hat. Ich habe mich nicht persönlich angegriffen gefühlt, ich verstehe es, wenn Künstler sich gegen Kritik wehren, es hat mich nur verärgert, dass benems und meine Erklärungsversuche nicht akzeptiert wurden. Insbesondere dein “Wenn’s keiner war, war es halt die Ironie!” hat mir aus erläuterten Gründen missfallen, da es mir als ein unnötiges Weiterstochern vorkam.

  8. Trotzdem verstehe ich, weshalb du es geschrieben hast, und ich hätte in deiner Position womöglich ähnlich reagiert. So. Ende Gelände.

  9. Chris: OK, verstanden, akzeptiert, damit ist dann wohl (zwischen uns) alles geklärt. Ein Friedenspfefferminzbonbon? :)
    [Eigentlich bringt es viel mehr, ansatzweise polemische Artikel zu schreiben. Zumindest gemessen an der Zahl der Kommentare. ;-) ]

  10. Der beste Gedanke der Woche trat am Montag an meinen Tag, so gesehen vielleicht ein Omen auf deinen Text:
    Die Seele erschafft sich den Körper als Werkzeug, damit sie sich ausdrücken kann.
    Für mich impliziert das: Ein Mensch der einen gesunden und funktionierenden Körper hat und nichts schafft verkennt seine Seele und lässt sie verkommen.
    Also bedeutet “Today I will create something beautiful” auch: heute tue ich meiner Seele und der Welt etwas Gutes.
    Wann kann man persönliche Interessen und das Wohl der Allgemeinheit schon auf so einen wunderbaren gemeinsamen Nenner bringen?
    Angesichts dieses Gedankens fallen Rechtschreibfehler tiefer als unter den Tisch.
    Was nicht heisst, dass man sie einfach hinnehmen sollte. Aber wenn sie dann doch mal auftreten fallen sie nicht wirklich ins Gewicht.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *