Ich hab heute auf dem Klo ein Regionalblatt der christlich (a)sozialen Volkspartei (haha!) gelesen. Ich habe keine Ahnung, wie das in unseren Haushalt gelangt ist, aber es ist nun mal passiert. Da standen dann einige wenige Informationen über all das Gute, das die Partei in den letzten 50 Jahren hier im Ort getan hat und viel Geblubber über nationale Politik, das wohl in jeder Ausgabe auftaucht. Auch praktisch. Man erweckt den Anschein von regional und spricht dann über die Kampfabstimmung über die Euthanasiefrage. Der Schmerz über dieses verlorene Votum muss sehr tief sitzen. Vor allem, da es zeigt, dass das Land auch sehr wohl ohne CSV regiert werden kann. Aber darum ging mir nicht.
Ich saß also auf dem Klo und lass in diesem Käseblatt. Da gab es dann einen Artikel über die Jugendpartei, gewinne einen iPod und chatte mit Parteimitgliedern. Gleich neben einem Veranstaltungshinweis für ein Seminar der CSV-Senioren. Und dieser Artikel begann mit den Worten »Politik ist kein Spiel…«
Ich hörte sofort auf zu lesen. In meinem Kopf ging das hier los und ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. D‘Politik, Madame, ass kee Spill!
Politik ist kein Spiel und das Leben kein Ponyhof ….
und doch fragte Kaiser August kurz vor seinem Tod: “Habe ich mein Leben gut gespielt….”
Immer diese Slogans an denen sich (nicht nur) luxemburgische Politiker festklammern als wäre es der letzte Strohhalm im Wahlkampfsumpf (habe ich schon jemals ein Wort mit 2 ‘pf’ geschrieben?). Diese Kohlblätter (deutschsprachige Leser mögen mir die wortgetreue Übersetzung des entsprechenden französischen Begriffs verzeihen) scheinen übrigens zeitgleich in den Regionen (braucht Luxemburg parteipolitisch überhaupt Regionen?) herauszukommen, ich kann mich erinnern sowas vor einigen Wochen ohne es zu lesen ins Altpapier geschmissen zu haben. Ich finde sie schrecklich primitiv. Aber das Lied, der Rap von S. Tonnar das war überfällig, spätestens nach diesem luxuriösen Lied.
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