Einen poetisch-romantischen Flip haben, weil du auf ein Werbeplakat gestarrt hast. Im Rausch einen Lesbenporno auf Bierdeckel schreiben. Dazu gleichzeitig Egotronics Lustprinzip und sämtliche Sigur Rós Lieder im Kopf hören. Wir springen auf und ab, während der Bus beschleunigt.
Das Draußen fühlt sich noch nach Dezember an. Vielleicht gibt es noch irgendwo Weihnachtsplätzchen und morgen früh eine heiße Schokolade mit Zimt? Im Bus schreiben, ungewöhnlicherweise. In knapp einer Woche wirst du schon wieder lesen. Das ist schön, könnte zur Gewohnheit werden. Schon wieder vergisst du, rechtzeitig auszusteigen, weil du mit den Gedanken ganz woanders bist, auf deinem Blick, in Münster, auf einem Raumschiff.
Deine Schuhe sind noch warm, als du den weg zum Bahnhof beginnst. Schnell schreibst du den Satz noch im Stehen zu Ende, auch wenn es drollig aussehen muss. In der Avenue de la Gare dann eine Bekanntschaft, die sich noch entschuldigt, nicht auf die Lesung gekommen zu sein. Es mag an der noch verbliebenen Weihnachtsstimmung, dem einsamen Glühweinstand deiner Seele liegen, aber dein Herz geht auf und du freust dich. Es sind die kleinen Begegnungen, die Großes bewirken.
Im Zeitungsladen des Bahnhofs kaufst du dir Salzkekse. Einfach so, weil du Lust drauf hast. So viel zum Thema gute Vorsätze. Die Musik, nun die viel zu lange verneinten Red Sparrows, lässt alles zu einem beneidenswerten Brei werden.
Augen zu und hier bleiben.
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