Ab jetzt review ich mehr oder weniger regelmäßig CDs, die mir freundlicherweise von der Agentur labile aus Italien zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich wohl vor allem um Sachen aus dem Indie und Postrock-Bereich, wobei das ja auch immer viel heißen kann. Das erste Album, das ich mir vornehme, kommt von der italienischen(!) Band København Store und nennt sich „action, please!“. Merkwürdigerweise steht im Internet, dass es schon letztes Jahr 2008 rausgekommen ist, während auf dem Zettel von labile „Street Date: november 2009″ steht. Kann sein, dass es bisher nur in Italien als CD erhältlich ist.
København Store stammt trotz ihres Namens aus Italien und besteht aus vier Leuten. Allerdings begann die Band als Duo nach einer Reise durch Skandinavien, wodurch sie auch inspiriert worden. Das erklärt auch den für eine italienische Band unüblichen Bandnamen.
„action, please!“ ist meistens ein dichter Teppich aus typischen postrock-Gitarrenklängen, vermischt mit elektronischen Sounds, teilweise auch mit Gesang.
Die Musik ist jedoch nie so komplex, dass sie zu schwer zum Hören würde, oft bleibt ein heller, glockenähnlicher Klang, der die schweren Strukturen aufreißt, sie leichter macht. Wenn die Gitarren in Ants Marchin On für einen Moment aussetzen und der Gesang einsetzt, könnte man die Musik glatt mit kitschigem Indiepop verwechseln. Zum Glück setzen die Gitarren schnell wieder ein, übertrumpfen den Gesang, der zu zeitweise zu einem Teil des Klangteppich wird, um dann wieder durchzubrechen, nur um in der nächsten Klangexplosion zu versinken.
We came from the North erinnert am Anfang fast schon an Sigur Rós, ehe Gesang den Song zuerst in eine leicht melancholische Indieballade verwandelt, die dann von einem Beat zu Electropop wird, um schlussendlich nochmal mit der Gitarre einen Ausflug in den Postrock zu machen.
Ebenso locker leicht fängt auch der nächste Song, 23.30 an, und ebenso verwandelt er sich in einen postrock‘esquen Klangteppich.
Black Rebel Tricycle Club ist rockiger und „traditioneller“, was aber vor allem am Gesang liegt, der hier überwiegt und den Song trägt.
Gardens.V3 klingt wieder stark nach Sigur Rós, was mir einerseits sehr gut gefällt, vor allem da die eigene Note von København Store jedoch nicht verloren geht. Sie sind keine Bands, die ihre musikalischen „Explosionen“ übertreibt und sie zu dicht gestaltet, sondern bleiben zu jedem Moment auch für nicht-postrocker hörbar.
Mir gefällt die Abwechslung zwischen Indiegesang und Postrock – und gleichzeitig könnte ich der Band genau das vorwerfen. Die Stimme geht manchmal doch etwas zu sehr unter, und da es sich jedoch um englischen Gesang handelt, finde ich das dann doch ein wenig schade. Die Songs könnten auch manchmal ein wenig länger sein. Anderseits sind København Store dadurch nicht die x-te Postrockband, sondern etwas eigenes, das durchaus Potential hat.
København Store
action, please!
Anspieltipp: PostCore
Webseite, MySpace, iTunes
Label: 42records
Booking: Labile