photo cc by Maja Dumat
Stromausfall. Der Fi-Schalter lässt sich nicht mehr umlegen. Im Sicherungskasten der Hinweis, dass in dem Fall eine Elektro-Fachkraft gerufen werden sollte. Was der Fi (oder war es T?)-Schalter genau ist, weiß ich nicht, aber ginge das Internet, könnte ich es sicherlich herausfinden. Zwar hat die andere Seite der Wohnung Strom, aber auch eine Fi- oder T-Sicherung, die sich umlegt, sobald wir versuchen, das Internetgerät anzuschließen, so dass es nun kein Internet gibt, in dem ich nachsuchen könnte, was diese F- oder T-Sicherung genau ist und wie sie funktioniert. Vielleicht sollte ich mir eine Kopie der Wikipedia ziehen, für genau solche Fälle, an denen ich gegen die Uhr tippe, weil der Akkumulator meines Netbooks sich entlädt und ich von Teelichtern, die meine Mitbewohnerin mir gnädigerweise gegeben hat, umringt bin.
Oder halt auch nicht. Immerhin kann ich mich jetzt mit meinen Gedanken befassen. Ich könnte auch lesen. Momentan lese ich auf dem Klo Stephen Hawkins „Eine kleine Geschichte der Zeit“. Auch so eine Sache, da verbinde ich Profanes mit dem höchsten an Wissenschaft, was wir bisher haben. Einem Forschungsteam, so weiß Wikipedia, ist es 2001 gelungen, das Licht anzuhalten. Eine unglaubliche Leistung, die kaum Beachtung findet. Täglich erfahren wir von Nonsensrekorden, meistgepierct, die grösste Anzahl an Hamburgern innerhalb zehn Minuten, aber wieso erwähnt so eine Meldung nicht auch manchmal, so ganz nebenbei, dass es einer Forschungsgruppe gelungen ist, DAS VERDAMMTE LICHT ANZUHALTEN! „In Paraguay wurde ein neuer Rekord im Deorollerkugelstoss aufgestellt. Dem Italiener Mario Manuelo ist es gelungen, die zierliche Plastikduftkugel über sieben Meter zu werfen. Und das trotz Gegenwind und scharfer Konkurrenz! Aber was ist so eine Leistung denn eigentlich gegen die jener Forscher und Forscherinnen, welche 2001 für einige Momente das Licht gestoppt haben?“
Kaum eine Meldung wird so aufhören, weil das Interesse an erfundenen Sportarten und unmöglich dämlichen Rekordversuchen zumindest in den Reaktionen der Leitmedien grösser ist als das Interesse an „mind-blowing“ wissenschaftlichen Errungenschaften. Wissenschaft interessiert anscheinend nur dann, wenn es um Krebs, Sex oder den Weltuntergang geht. Am Besten alle drei zusammen. Aber die richtig coolen Dinge interessieren anscheinend niemanden.
An dem Zeitpunkt haben wir dann die Nummer im Sicherungskasten angerufen, wo sich ein Mann meldete, der sehr freundlich war, nachdem meine Mitbewohnerin meinte, er würde nicht klingen, als ob er um die Uhrzeit noch im Dienst sei. Als Übeltäterin wurde dann eine Senseomaschine festgestellt. Strom und Internet tun wieder. Das Leben kann weitergehen. Das ist gut, denn mir fehlte gerade irgendwie ein Schluss. Ich lese dann mal, was ein Fi-Schalter ist.
Ich finde, dass mindestens einmal pro Woche der Strom für eine Stunde ausfallen sollte … Dann realisiert man auch wieder, wie abhängig man davon ist! Und wie schön es sein kann ein Buch bei Kerzenlicht zu lesen.
Grommel!
Das mit dem Licht Anhalten wurde erwähnt, aber nur in Fachliteratur. Ich kann mich noch genau an die SciAm von damals erinnern, die hatte einen halbunsichtbaren Baum als Cover, und neben dem üblichen Erklären was denn nun tatsächlich erreicht wurde und warum das (noch) keine weitreichenden Konsequenzen hätte, gab’s auch eine Kolumne mit Möglichkeiten, die sich irgendwann dadurch eröffnen würden, was sich las wie ein SciFi Roman aus dem 26. Jahrhundert. :)
Wat dann?? Ech hunn et eescht gemengt :)
Dowéinst jo.
Thierry: Ja, aber solche Fachzeitschriften enthalten auch selten Meldungen über Hamburgerwettessen, oder?
Soll ech lo rëm déi Fro stellen déi ech läscht Kéier scho gestallt hunn wou s du iwwer dat Forschungsteam geschwat hues?
Ech mengen ech loossen et léiwer sinn.
Nein, die berichten nicht über solche Dinge. Deshalb mag ich die auch so. (Darum, und weil SciAm ne wirklich intelligente Publikation ist, die ich längst abonniert hätte wenn ich nicht alle paar Monate ne neue Adresse hätte.)