Ich bin grün vor Neid und gelb vor Eifersucht. Also eher kaki.
Eifersucht verkörpert einen ausschließlichen Besitzanspruch auf eine andere Person, sagt Wikipedia, die Allwissende. Ich hege keine Besitzansprüche. Oder versuche das zumindest.
Ich sitze am Lagerfeuer und starre in die Flammen. Langsam erkälte ich mich, ohne es Recht zu merken und mit den Halsschmerzen krabbelt die Einsamkeit wie ein hartschaliges Krustentier in meinen Körper. Um mich herum ist alles voller Menschen, aber für einen kleinen Augenblick bin da nur ich, in einem Meer von Geräusch und Rausch. Ich habe mir vorgenommen, an diesem Abend nichts zu trinken. Und mir wird bewusst, wie unglaublich schwer es ist, nüchtern durch den Nebel des allgemeinen Rauschs zu wandern. Einen Rundgang um das Schloss herum später ist alles wieder in Ordnung, ich bin eingebunden in Gespräche und Diskussionen.
Und dennoch bleibt da was, ein blinder Fleck, ein Haar in meinem Hals, das da nicht weg will. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, was ich tun soll, ich weiß ja noch nicht einmal, was es wirklich ist. Vielleicht kündigt sich der Herbst mit dunklen Schritten an. 蓐收, Zerstörer vieler Welten. Und ich weiß nicht, ob ich genug Tee habe, um seine Angriffe alle abzuwehren, seine frostigen Frühwinterwinde in blasse Erinnerungen zu verwandeln. Dabei mag ich den Herbst! Aber es kann nicht immer Sommer sein, denn wo immer Sommer ist, sterben die Götter.
Meine Träume sind derweil so voller Sex, dass ich mich kaum traue, die Augen zu schließen. Und immer sind es andere, unbekannte Frauen. Ich habe Angst, das einst Ruth unter ihnen sein könnte. Denn die Wunde, die sie mir zufügte, brennt an manchen Tagen immer noch wie das Lagerfeuer, in dem sich mein Blick verlor, als die Einsamkeit kam. In den Staub vor das Pendel möchte ich mich werfen, und wieder glauben an das Große und Wunderbare! Tief in mir schwingt noch immer ein Teil mit, bei jeder großartigen, die Rotation der Erde beweisenden Pendelbewegung. Kein Adept sein: unmöglich.
Noch ist Sommer.
Noch habe ich Tee.
Noch gehört der Himmel k.
Noch ist Zeit, die Einmachgläser zu füllen.
Zuhause zwickt das Krustentier wieder.
Bild von David Gerke
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