Jonathan Safran Foer – Extrem laut und unglaublich nah

Der neunjährige Oskar Shell hat seinen Vater an 9/11 verloren und sucht seitdem nach dem Sinn des Lebens. Das klingt platter, als es ist, denn Oskar sucht in Wirklichkeit nach einem Schlüsselloch, in das ein Schlüssel passt, der seinem Vater gehörte, und die Sinnsuche geschieht nur so nebenbei. Um es vorweg zu nehmen: Es gibt nicht sonderlich viel Handlung, dafür wird ausgiebig in Briefen und Tagebucheinträgen die verwirrende Familiengeschichte der Shells auseinandergenommen.

Cover von "Extrem laut und unglaublich nah" - Schwarze Silhouette einer Hand.

Bei Goodreads habe ich vier Sterne vergeben. Wenn es ging, würde ich wohl 3,5 Sterne vergeben. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ich ein klein wenig Opfer meiner hohen Erwartungen wurde. Ich mochte das Buch, aber die besonders gestalteten Seiten fand ich meistens eher störend als hilfreich oder „besonders“. Oskar Shell hat mich an eine Bekannte erinnert, was merkwürdig war. Ich weiß nicht so richtig, was ich mit der ganzen Geschichte anfangen soll und wie „amerikanisch“ sie durch die Verknüpfung mit 9/11 wurde und ob mich das störte. Allerdings konzentriert sich Foer auf die menschlichen Tragödien und schreibt eigentlich fast so etwas wie ein sehr geschicktes und schlaues Kinderbuch. Wobei das auch einfach daran liegen kann, dass sein Protagonist ein sehr schlaues Kind ist. Ich weiß nicht, ob Foer bewusst eine Parallele von 9/11 zu der Bombardierung Dresdens zieht, es könnte zumindest so gelesen werden. Allerdings bleibt der Fokus auf menschlichem Leid.

Die Tagebucheinträge, die Briefe, Oskars Erzählung, die Bilder, die rot markierten Wörter, all das schreit „Postmodern“ und wirkt doch ein bisschen unbeholfen. Vielleicht ist es für mich einfach nicht mehr neu, vielleicht war ich doch zu verwirrt. Es ist sicherlich kein schlechtes Buch, ich habe es sehr gerne gelesen, obwohl das Wiedereintauchen bei der Thematik immer etwas Überwindung kostete. Ein bisschen gestört hat mich die Übersetzung: Nur ein kleines Detail, aber „veganisch“ heißt einfach „vegan“. Vielleicht hätte ich das Buch doch auf Englisch lesen sollen, immerhin kann ich Englisch.

Fazit: Lesen und nicht zu viel erwarten, vielleicht doch positiv überrascht werden.
Extrem laut und unglaublich nah erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
Das Copyright des Covers liegt beim Verlag.

3 Kommentare “Jonathan Safran Foer – Extrem laut und unglaublich nah

  1. das Buch ruft in meinen Bekanntenkreis sehr unterschiedliche Meinungen hervor. von uninteressant bis super muss man unbedingt gelesen haben war alles dabei gewesen. für mein Teil werde ich das Buch wahrscheinlich nicht lesen.

  2. Ich fand das Buch unerträglich, und habe mich gen Ende von Seite zu Seite gequält.
    Eigentlich mag ich Foer. “Everything Is Illuminated” habe ich teilweise sogar in meiner Master-Arbeit behandelt. Aber dieses Buch schreit nur so von Wichtigtuerei, und missversteht die Psyche des Kindes.

    PS: All dies um zu sagen, dass ich seit längerem mal wieder die Zeit gefunden habe im luxemburgischen Blogklumpen zu stöbern, und mir dein neues (oder womöglich schon recht altes) Layout sehr gut gefällt.

  3. wonderful points altogether, you simply received a new
    reader. What may you suggest about your submit that you just
    made a few days in the past? Any sure?

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *