(Achtung, Rant.) Mein Studium ärgert mich gerade. Ich habe mein Bachelorstudium immer noch nicht abgeschlossen. Heute beginnt mein achtes Semester. Ich weiß nicht einmal, wie lange Andere so an meinem Fach studieren, die sechs Semester Mindeststudienzeit sind es wohl bei den wenigsten. Ich will mich auch gar nicht rechtfertigen müssen, denn ich bin schon seit einiger Zeit dabei, Fächer abzuhaken statt zu studieren. Ich mache Prüfungen. Die „spannenden“ der 62 Fächer, die ich absolvieren muss, habe ich schon gemacht und ich habe das Gefühl, den Rest mindestens schon einmal gehört zu haben. Zwölf Prüfungen bleiben mir noch und ich kann mich kaum dazu motivieren, mich für sie anzumelden.
Ich frage mich selbst, ob es nicht besser gewesen wäre, etwas anderes zu studieren, ob ich anders hätte an die Sache herangehen sollen oder ob es nicht so schlecht aussieht, wie es sich gerade anfühlt. Die Lehre an Universitäten (in Österreich) ist kaputt, scheint es mir. Ich habe in drei verschiedenen Prüfungen exakt die gleiche Frage beantwortet. Das nennt sich dann wohl interdisziplinäres Studium. Nicht alle Kolleg_innen finden das schlecht, Wiederholung fördert manchmal den Lernprozess. Studieren sollte in meinen Augen mehr sein als sich in ein paar Tagen Powerpointfolien und ausgearbeitete Prüfungsfragen anzusehen, ein paar Kreuze zu machen und sich in die nächsten Powerpointfolien zu stürzen. (Ein gutes Lehrbuch oder Skript wäre bereits ein Genuss. Gerade lerne ich schief eingescannte Kopien eines Lehrbuches.)
Die studentischen Versuche, dies durch Diskussionen oder Mitarbeit in Gremien zu ändern sind – in meiner Erfahrung – meistens zum Scheitern verurteilt. Ressourcenmangel und interne Machtkämpfe verhindern jede Verbesserung des „Betreuungsverhältnisses“. Gute Lehre ist kein Kriterium für die akademische Karriereleiter, so dass de facto jeder Schritt in die Richtung abgestraft wird, denn es ist ja weniger Zeit für Forschung und Gremienarbeit vorhanden.
Es nervt und führt dazu, dass ich meine ungeordneten Gedanken blogge, statt zu lernen.
Weiß nicht, ob Du gerade noch mehr ungeordnete Gedanken gebrauchen kannst, Du kannst sie ja sonst ignorieren. ;)
1. Studienfach-identitätskrisen gehören zum Studium dazu und bedeuten, dass Du reflektiert und ohne zu große Scheuklappen an Dein Fach, Dein bisheriges Wissen und Deine Zukunftsaussichten herangehst.
2. Powerpointfolien als Script klingen genauso gruselig wie Powerpointfolien als Fortbildungsgrundlage später im Job. Vielleicht kann ich vor dem Hintergrund sagen ‘gottseidank’ war meine FH technisch unterentwickelt und bei uns gab es sowas noch nicht.
3. Schade, dass es überall darum zu gehen scheint, etwas ‘besonders schnell’ zu tun.
4. Wenn Du Dir jetzt ein anderes Studienfach suchen könntest / wolltest – wüsstest Du denn, welches?
5. 62 Fächer??? *schock*