Globus.

globus
Ich sitze im Schein des Globus, den ich als Schreibtischlampe benutze, weil mir alle anderen Lampen in diesem Zimmer viel zu helle Birnen haben und überlege, ob ich mir einfach nur den Pazifik ansehen soll, weil er so unverständlich groß ist, eine gigantische Wassermasse, von nur ein paar Inseln gesprenkelt, drei Handbreit auf dem Globus. Ich mag nicht immer an Oppenheimer denken, deswegen brauche ich warmes Licht, das nicht in den Augen schmerzt oder mir das Gefühl gibt, den Raum noch zusätzlich aufzuheizen. Ob es wohl möglich ist, die Glühbirne in dem Globus zu wechseln, ohne ihn komplett zu zerstören?

Ich drehe ihn kurz und suche nach Байқоңыр/Baikonur, weil in dem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, drei Menschen ins All fliegen. Die Erde ist so verdammt groß und ich bin noch nicht einmal über die Hälfte davon zumindest drübergeflogen. Und da ich aus einem Land komme, in dem 30 Kilometer eine „weite“ Entfernung sind, kann ich das alles überhaupt nicht einschätzen, dieses Ding mit den Entfernungen und der Weite. Ich grinse ja immer innerlich, wenn Österreicher_innen von ihrem ach-so-kleinen Land erzählen, aber natürlich ist weder Österreich noch Europa sonderlich groß und keine der Landmassen kann es mit den Weiten der Ozeane aufnehmen und wie groß der Kosmos um uns herum ist, mag ich mir als Luxemburger kaum ausmalen.

Mir fehlt etwas an diesem Sommer, ein Geschmack, ein Geruch, ein merkwürdiges Gefühl im Bauch.

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