Kokon

kokon

Ich möchte mich einspinnen in ein Kokon aus Halbsätzen und Wortfetzen, darin schlafen und wunderbar wirre Träume träumen. Es ist nun schon zu kalt geworden, um den Ventilator laufen zu lassen, so dass ich die Tippgeräusche beim Schreiben wieder gut höre, egal wie sehr ich mich anstrenge, wegzuhören. Das Netbook, auf dem ich seit über einem Monat jeden Abend einen Eintrag für dieses Blog verfasse, ist nur dann laut, wenn es an das örtliche Stromnetz angeschlossen ist. So genieße ich in den Pausen, in denen ich metaphorisch Luft hole, um einen langen Atmen für den nächsten Bandwurmsatz, wie ich sie so gerne schreibe, zu haben. Einen ganzen Absatz schaffe ich nicht am Stück, einen langen Satz schon.

Ich will mich in dem Kokon nicht verwandeln, obwohl ich nicht davon ausgehe, dass dies even my final form ist. Wenig überraschend, denn als im Fluss der Zeit gefangene Wesen haben wir wohl den Bias, dass wir uns so gut wie immer als eine Weiterentwicklung unserer selbst ansehen. An dieser Stelle ist der bekannte Partyfakt einzuwerfen, dass unsere Zellen alle x Jahre komplett ausgetauscht sind und wir sozusagen ab einem gewissen Alter nur mehr Klone unserer selbst sind. Ich empfinde das als befreiend, denn es öffnet zumindest eine sehr kleinen Spalt in eine weniger beängstigendere Richtung als die des unausweichlichem biologischen Verfall. Im Kokon spielt das alles keine Rolle. Ich würde ewig Entertainment for the braindead hören und zuckersüßen Roiboos-Tee mit Milch trinken, wie ich es in diesem einem Winter tat, in dem alles auf einmal besser wurde und ich das so hin nahm, als sei diese Veränderung selbstverständlich gewesen.

Aber es gibt keine Kokons, die ewigen Sommer machen und ich kann auch mit den besten Worten keins spinnen.

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