Bücher 2015

buecher2011

2015 habe ich wesentlich weniger gelesen als 2014, zumindest was Freizeitliteratur angeht. Meine Schnellhefter mit Literatur für Seminare sind ziemlich dick geworden und auch für einige Artikel habe ich nicht wenig Papers gelesen, vor allem für das Stück über die COP21 wühlte ich mich durch ziemlich viel wissenschaftliche Literatur zum Thema. Das macht Spaß, bringt aber keine Goodreads-Punkte.

Die Challenge für 2015 lag bei 25 Büchern, wobei goodreads Kurzgeschichten und Comics ebenfalls akzeptiert. Ich habe sie mit Ach und Krach gerade noch so geschafft, bin aber nicht wirklich zufrieden. 5403 Seiten soll ich gelesen haben, wobei das längste Buch „nur“ 445 hatte. Ich habe 2015 vor allem die Welt von Comics und Graphic Novels entdeckt, was auch daran lag, dass mir einige geschenkt oder geliehen wurden und ich so ohne große Kosten reinschnuppern konnte. Definitiv ein Medium, das ich 2016 weiter entdecken will. Aber was habe ich 2015 alles so gelesen?

Allie Brosh – Hyperbole and a Half: Unfortunate Situations, Flawed Coping Mechanisms, Mayhem, and Other Things That Happened
Hyperbole and a Half kennen die meisten Menschen, die irgendwann weiter als ihren Emailaccount geklickt haben, wahrscheinlich wegen dem „ALL TEH x“-Meme. Die Comics reichen von superernsten Themen wie Depression bis hin zu unglaublich lustigen Episoden über Umzug mit Hunden. Das mag etwas abschätzig klingen, aber der Sammelband von Brosh ist Klolektüre im besten Sinne: kurz, unterhaltsam und dennoch nicht ohne Substanz.

Ann Leckie – Night‘s Slow Poison
Kurzgeschichte, die im Universum von „Ancillary Justice“ spielt und mich während eines ausgedehnten Badewannenaufenthaltes ausgezeichnet unterhalten hat.

Marguerite Abouet – Aya
Marguerite Abouet – Aya: Leben in Yop City

Comic über das Leben von jungen Menschen/Teenagern an der Elfenbeinküste in den 1970er/80er Jahren. Überraschung: Auch ivorische Teenager haben Liebesdrama, knutschen versteckt vor ihren Eltern und haben große Träume, die manchmal klappen und manchmal in Tränen enden. Dabei sind die Geschichten niemals flach oder langweilig, sondern stets sehr menschlich und mit einem Augenzwinkern erzählt.

Noelle Stevenson – Beware the Kitten Holy (Lumberjanes, #1-4)
Lumberjanes ist eine der großen feministischen Comics, das sich vor allem an junge Mädchen richtet der letzten Jahre. Die Geschichte rund um die Pfadfinderinnentruppe und ihre paranormalen Abenteuer macht sehr viel Spaß. Ich habe den Comic in einer App gelesen, weil das zu dem Zeitpunkt gerade günstig war, die gedruckte Version bereit aber sicherlich länger Freude.

Genevieve Cogman – The Invisible Library
(Review verlinkt)

Haruki Murakami – Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
(Review verlinkt)

Haruki Murakami – Die unheimliche Bibliothek
Eine für Murakami eher untypische Kurzgeschichte (es kommen wenig große Brüste und Penisse vor), die hübsch illustriert ist und mir daher eine kurzweilige Stunde beschert hat.

Virginia Hamilton – Justice and Her Brothers

(Review verlinkt)

Octavia E. Butler – Dawn
(Review verlinkt)

John Chu – The Water That Falls on You from Nowhere
Eine fantastische Kurgeschichte, die nicht ohne Grund einen Hugo gewonnen hat. In einer Welt, in der auf jede Person, die lügt, ein kleiner Regenguss ergeht, versucht sich der schwule Protagonist nicht (oder eben gerade) vor seiner konservativen Familie zu outen. Sehr kurzweilig und ein Paradebeispiel dafür, was fantastische Literatur alles leisten kann. Link zum Text.

Ann Leckie – Ancillary Mercy
(Review verlinkt)

Sam Farren – Dragonoak: The Complete History of Kastelir

Queere Fantasy! Im Rahmen des Zwitscherbooks-Buchclubs habe ich das Buch entdeckt und dann auch relativ zügig gelesen. Die Story ist ziemlich klassische High-Fantasy mit Drachen und Rittern, aber die Welt ist erfrischend queer, homosexuelle Beziehungen sind komplett normal und werden nicht anders erwähnt als heterosexuelle. Wer Fantasy mag und keine Lust auf die Klischee-Rollenverteilung hat, wird sich mit dem Buch amüsieren. Außerdem sind die Pan eine spannende Ergänzung zu dem üblichen Menschen-Elfen-Zwerge-Orks-Schema.

Marc Augé – Non-Places: Introduction to an Anthropology of Supermodernity
Ich dachte, wenn ich schon die ganze Zeit Dinge mit Verkehr und Mobilität studiere, könnte ich diesen Klassiker ja auch mal lesen. Während sich das erste Kapitel damit abmüht, was denn jetzt Supermodernität und Anthropologie seien und wie sich zweitere mit ersteren beschäftigen könnte, sind die letzten Kapitel spannend und durchaus einen zweiten und dritten Gedanken wert.

John Scalzi – Missives from Possible Futures 1: Alternate History Search Results
Lustige Idee einer Suchmaschine, die alternative Zeitlinie durchsucht. Natürlich ist das erste, was die Leute eingeben, Hitlers Tod gewidmet. Link zum Text.

Olivia Vieweg – Schwere See, Mein Herz
Supersüße und in wunderschönen Farben gehaltene Graphic Novel über junge Liebe und das Meer. Es kommt außerdem ein sehr flauschiger Hund vor, was das Buch nochmal tausendmal besser macht. Herzzerreißendes Ende, aber wahrscheinlich muss das einfach so sein.

Terry Moore – Strangers in Paradise 1
Das lag am WG-Klo und ich hab reingeschaut und konnte dann nicht mehr aufhören. Auch nach dem ersten Band weiß ich immer noch nicht so richtig, wer mit wem und warum, aber ich werde definitiv auf den nächsten Band lesen müssen.

Agatha Christie – Murder on the Orient Express
Das Buch habe ich als Kind in der deutschen Übersetzung sehr oft gelesen – immer dann, wenn ich sonst gerade nichts hatte, was mich gereizt hätte. Trotzdem war fast alles vergessen und so fand ich es dann auch erfrischend, diesen Krimi-Klassiker nochmal auszupacken. Wobei ich Poirot viel cooler in Erinnerung hatte, im Original erschien er mir doch recht blass und austauschbar.

Olja Alvir – Kein Meer
Meine progress-Kollegin hat ein Buch geschrieben, dass ich so schnell wie schon lange keinen Roman mehr ausgelesen habe. Ich hoffe, in den nächsten Tagen ausführlich darüber schreiben zu können. Ein Interview, das ich mit Olja geführt habe und an dessen Ende sie auch ein Kapitel vorliest, ist hier zu finden.

Christoph Bumb – Blau Rot Grün – Hinter den Kulissen eines Machtwechsels

Bisher hatte ich ein relativ gutes Bild vom Wort-Journalisten Christoph Bumb, aber sein Rückblick auf die Neuwahlen 2013 in Luxemburg und die Zeit davor und danach hat mich sehr enttäuscht. Nicht nur, dass jedes etwas „skandalösere“ Detail aus unbekannten Quellen stammt und somit nicht ersichtlich ist, ob es sich um Geschichten handelt, die irgendwer Bumb erzählt hat oder um überprüfbare Fakten; Bumb hat einfach eine Theorie, die er immer wieder zu „beweisen“ versucht. Meistens sind diese Beweise die simple Wiederholung der Theorie, der Machtwechsel sei „von langer Hand vorbereitet“ oder „geplant“ gewesen. Enttäuschend auch, dass keinerlei Referenz auf die journalistische Vorarbeit von Pol Schock und Jürgen Stoldt vom forum genommen wird oder dass im langweiligen Kapitel über den langweiligen Wahlkampf die Satire-Kampagne des Kandidaten 61 nicht einmal erwähnt wird. Leider reicht das in Luxemburg alles, um tausendfach unter dem Weihnachtsbaum zu landen – immerhin ist es so kurz, dass viele es vielleicht doch ganz lesen. Den Stil finde ich nebenbei gesagt auch schrecklich, aber ich fürchte, das ist einfach die Art und Weise, wie Journalist_innen in Luxemburg schreiben. (Kritik in der Woxx.)

Kelly Sue DeConnick – Bitch Planet, Vol 1: Extraordinary Machine (Bitch Planet, #1-5)
Habe diesen Comic durch diese Rezension auf femgeeks entdeckt und kan mich vollinhaltlich anschließen.

Athena Andreadis – The Other Half of the Sky
Titel und Prämisse wirken cissexistisch, das ist also ein Minus. Ansonsten mochte ich die meisten Kurzgeschichten in dieser Sammlung, von denen einige wirklich exzellent waren. Einzig „This Alakie and Death of Dima“ war aufgrund der merkwürdigen Sprache und kryptischen Beschreibungen nichts für mich, auch wenn ich intelligente Pflanzenwesen durchaus für ein sehr spannendes Plotelement halte. Meine Favoriten waren „The Shape of tought“ von Ken Liu und „Landfall from the blood star frontier“ by Joan Slonczewski. Wer neue Sc-Fi-Autor_innen entdecken will, sollte einen Blick in diese Anthologie wagen.

Richard Oduor Oduku – eNGAGEMENT
Kurzgeschichte über Cyberpunk-Dating, die ich in dieser Liste entdeckt habe. Lesenswert, hat mich aber nicht so umgehauen wie den Autor der Liste.

Janne Teller – Nichts
Ich brauchte also noch ein möglichst dünnes Buch, um meine Goodreads-Challenge erfolgreich abzuschließen (ein wenig blöd, ich weiß). Dieser Band stand zwischen den Schulbüchern meines kleinen Bruders, ich griff zu und las. Ein Junge klettert in einen Pflaumenbaum und ruft von dort aus den andere Schüler_innen zu, dass das Leben keinen Sinn und nichts Bedeutung habe. Um ihm das Gegenteil zu beweisen sammeln seine Mitschüler_innen Objekte, die für sie große Bedeutng haben und türmen sie auf einen „Berg“ in einer verlassene Fabrikhalle auf. Wer etwas abliefert, darf sich etwas von der nächsten Person wünschen, was sich schnell zu morbiden und krassen Mutproben entwickelt. Ein Schlag in die Magengrube, vor allem gegen Schluss. Ich würde wirklich gerne wissen, wie das Buch in der Schule besprochen wurde, ich stelle mir das nämlich enorm schwierig vor.

Ein Kommentar zu “Bücher 2015

  1. Pingback: Zweitausendfünfzehn | enjoying the postapocalypse

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