Kein Sternenhimmel

Als ich mich in meinen Gedanken um meinen Wäscheberg verlor

Nacht. Die Milchstraße und Sternehimmel, darunter die Silhouetten von Nadelbäumen

Ich würde gerne mal wieder unter dem Sternenhimmel schlafen. Das letzte Mal ist viel zu lange her, am Bodensee. Eventuell würde es genügen, mal wieder den Sternenhimmel zu sehen, denn wenn keine Wolken zu sehen sind, dann sorgt das nahegelegene Stahlwerk und die kumulierten Straßenbeleuchtungen sowieso dafür, dass die Sterne beinahe unsichtbar sind.

Statt mit den Sternen muss ich mich mit der bitteren Kälte herumschlagen und Wäsche waschen. Ich habe verlernt, jeden Woche eine Maschine zu machen und warte, bis Schnee auf dem Wäscheberg liegt und Extremsportler*innen ankündigen, die Erstbesteigung machen zu wollen. Wenn ich es schaffe, jeden Tag zu bloggen, könnte ich es vielleicht auch schaffen, jede Woche eine Wäsche zu machen und jede zweite mein Schlafzimmer zu staubsaugen?

Aber bevor wir uns ein vollkommen geregeltes Leben vorstellen, widmen wir uns lieber dem akuten Problem. Die Kälte zieht von draußen rein, ich muss die Heizung hochdrehen, habe ein schlechtes Gewissen dabei, aber vielleicht wird es dann nicht mehr so kalt sein in Zukunft. Und die Wäsche will immer noch gemacht werden.

Ich bin verwöhnt von sieben Jahren in einem gut isolierten Neubau, unter mir Nachbar*innen, die gerne und oft heizten, so dass ich das ganze Jahr im T-Shirt in meinem Zimmer sitzen konnte. Ich denke schon wieder daran. Nachdem ich dem Internet erzählt habe, dass ich das mit dem Waschen jetzt tun muss, raffe ich mich dann auch wirklich zusammen. Dann packt es mich, ich fange an, aufzuräumen, den Boden zu staubsaugen, neue Poster an die Wand zu hängen. Es wirkt so wohnlich wie schon lange nicht mehr. Vielleicht ist das, weil ich letztens beim Telefonieren – ich brauche dabei immer was zu tun, ich kann so schlecht nur zuhören und an die Decke starren, wenn es nicht gerade ein Sternenhimmel ist – einen uralten Räucherkegel angezündet habe und mich der Geist von Selfcare und Hygge gepackt hat.

Ich lese nach, was ich damals über die Nacht unter dem Sternenhimmel geschrieben habe. Wenig über die Sterne. Ich erinnere mich, dass ich neben einer Person lag, die ich spannend fand, und wir super lange geredet haben. Ich fand es unfair, eine Brille tragen zu müssen, weil ich so irgendwann „schlafen gehen“ musste, weil ich die Brille notgedrungen auszog und nicht in die Sterne starren konnte, bis mir die Augen zufielen. Die romantischsten Dinge sind manchmal gar nicht so romantisch. Und so decken uns im Winter stets die Wolken zu.

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