Als ich endlich mal alles, was ich gerne und regelmäßig höre, in Blogform aufschrieb.

Ich habe heute nicht so viel Lust, einen längeren Text zu verfassen, deswegen mache ich ein wenig klassisches Bloggen und gebe eine Liste an Podcast-Empfehlungen weiter. Und die Zeit drängt gerade, und ich will mich allerdings auch nicht weiter dafür rechtfertigen, was ich auf meinem Blog mache.
Politik
Ich bin ja der Meinung, dass so gut wie alles politisch ist, aber einige Podcasts beschäftigen sich sehr explizit mit Politik.
npr politics ist der Politik-Podcast des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in den USA. Die Journalist*innen des npr geben ihre Einschätzungen zu aktuellen Geschehnissen und fassen einmal die Woche die wichtigsten Entwicklungen der US-Politik zusammen. Ich mag es, dass da auch oft ein wenig persönliches beredet wird und oft versucht wird, Zusammenhänge zu erklären. Allerdings nicht immer besonders neulingsfreundlich.
The Daily der New York Times behandelt jeden Tag eine Geschichte der Zeitung. Meistens in Form eines Kolleg*innegespräches, bei der der Moderator die Person, die die Story geschrieben hat, interviewt und befragt. Oft ziemlich hintergründig und schön produziert, mit einem ansprechenden Musikbett und oft auch Audio-Schnipseln, die Kontext liefern.
Ganz Offen Gesagt ist ein österreichischer Politik-Podcast, der in jeder Folge eine Person interviewt. Das sind eher Journalist*innen oder Aktivist*innen, die ihre Einschätzung geben. Ich mag das Format, weil ich einerseits österreichische Radiostimmen liebe und andererseits sehr viele verschiedene Menschen zu Wort kommen.
Popkultur
99 Percent Invisible beschäftigt sich mit Architektur, Design und die Auswirkungen auf die Gesellschaft. Ein großartiges Format, das sehr liebevoll produziert ist und oft Dinge erklärt, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie erklärt haben will.
Benjamen Walker‘s Theory of Everything habe ich noch nicht ganz verstanden. Es geht in der aktuellen Staffel um die Frage, was „fake“ ist und was „Wahrheit“ heißt, dabei bleibt das Format selbst nicht immer ganz ehrlich. Sehr merkwürdig. Aber dennoch gut.
Box not included redet aus queerer Sicht über aktuelle Popkultur. Finde ich sehr sympathisch, auch wenn ich noch nicht viele Folgen gehört habe.
Decoder Ring ist ähnlich wie 99PI, beschäftigt sich aber explizit mit popkulturellen Phänomenen und erklärt sie. Die erste Folge geht zum Beispiel dem Lachen vom Band auf den Grund und erklärt, wieso es beinahe nirgendwo mehr zu hören ist.
Reply All ist ein Podcast über das Internet. Manchmal gibt es „Tech Support“-Folgen, bei denen die Moderator*innen technischen Problemen der Hörer*innen auf den Grund gehen und dabei oft sehr merkwürdige Geschichten entdecken. Manchmal werden aber auch einfach tweets erklärt, was meistens für noch waghalsigere Geschichten sorgt.
Every Little Thing beantwortet Hörer*innenfragen in einer sehr spannenden Art und Weise. Das reicht von popkulturellen Phänomenen bis hin zu tatsächlichen Wissensfragen.
Witch Please sind zwei Harry Potter-Fans, die dem Phänomen auf den Grund gehen und dazu sowohl die Bücher als auch die Filme sehr gründlich auseinandernehmen.
ologies ist ein Interviewpodcast, der eigentlich in eine eigene Kategorie gehört: Wissenschaft. In jeder Folge wird eine Person aus einem anderen Fachgebiet interviewt, was immer unglaublich spannend, lehrreich und lustig ist. Da die Moderatorin feministisch und sonst auch ziemlich links ist, ist das oft auch ungewohnt politisch
True … Crime?
Christin und ihre Mörder ist ein deutscher „True Crime“-Podcast, der sehr spannend gemacht und wirklich hervorragend produziert ist. Ich habe die gesamte Serie beinahe am Stück durchgehört, weil es so faszinierend war.
Caliphate ist ein weiterer Podcast der NYT, der sich mit dem Phänomen „Islamischer Staat“ (DAESH) beschäftigt. Die Journalist*innen nehmen uns mit auf ihre Recherche, interviewen einen angeblichen Kämpfer der Terrorgruppe, stellen alles wieder in Frage und erklären, wieso die Gruppe so viele junge Menschen angezogen hat.
LGBTIQA
Heiter Scheitern ist großartig und hört leider auf. Ich habe den Podcast hier schon einmal besprochen.
History is Gay ist ein Podcast über queere Geschichte bzw. queere historische Persönlichkeiten. Manchmal finde ich die Präsentation etwas wirr, aber grundsätzlich ist das immer alles sehr unterhaltsam und lehrreich. Bei der Episode über Gewerkschaften hab ich mehrmals weinen müssen.
Les Couilles sur la Table ist ein französischer Podcast über Männlichkeiten, meistens in Interviewform. Das ist ziemlich gut und ein ähnliches Format fehlt im deutschsprachigen Raum definitiv.
Mei wéi Sex ist ein luxemburgischer Sexed-Podcast. Großartig gemacht, schön produziert, lustig, authentisch – ich wünsche mir, ich hätte diesen Podcast gehabt, als ich mir viele der Fragen, die dort besprochen werden, selbst gestellt habe.
Conversations with People who hate me ist ein Podcast, von dem ich nicht weiß, was ich von ihm halten soll. Der Name ist Program: Der Moderator redet mit Menschen, die ihm im Netz gesagt haben, dass sie ihn nicht leiden können. Oder verbindet Menschen, bei denen es einen solchen Vorfall gab. Das ist zwar irgendwie interessant, aber irgendwie ist Dialog halt doch nicht immer die Antwort auf alles
Rollenspiele
Ich mag Pen and Paper-Rollenspiele. Und ich liebe es, Menschen dabei zuzuhören, wie sie darüber reden oder wie sie tatsächlich selbst Rollenspiele spielen.
Big Gay Nerds ist ein sogenannter „actual play“-Podcast, d.h. die Menschen spielen ein Rollenspiel und nehmen sich dabei auf. BGN spielt dabei eher unbekanntere Indie-System, wie zum Beispiel Monsterhearts oder das großartige Pigsmoke. Außerdem spielt Queerness halt immer eine Rolle.
Panda‘s Talking Games sind zwei Menschen, die sich über Rollenspiel-Spielen unterhalten und Tipps geben, sowohl für Spieler*innen als auch für Spielleiter*innen. Manchmal geht‘s auch um ihre Erfahrungen als Autor*innen von Spielen, was ich ebenfalls sehr spannend finde. Außerdem einfach sehr herzig.
The Magpies Podcast ist ein actual play von Blades in the Dark, einem System, das in einer Art magischen Steampunk-Postapokalypse spielt. Ich habe noch nicht viele Folgen gehört, aber ebenfalls vielversprechend.
NeoScum ist ein weiterer actual play-Podcast, bei dem sich alles um eine Shadowrun-Runde dreht. Da ich Cyberpunk liebe und unbedingt mag Shadowrun spielen will, wollte ich auch einen Podcast dazu hören. NeoScum ist gut produziert, die Spieler*innen stammen aus der Improv-Szene. Der Humor gefällt mir nicht immer.
Mein Zeug
Woran ich so mitarbeite, sind aktuell:
Am Bistro mat der woxx, der Podcast meiner Arbeitgeberin. Wir versuchen einerseits, jede Woche zusammenzufassen, was uns in den vergangenen sieben Tagen so beschäftigt hat und was im Heft zu finden ist und andererseits, einen Einblick in unsere Arbeit zu geben. Ein Thema wird deswegen ausführlicher behandelt und die*der betreffende Journalist*in erzählt ein wenig, wie die Recherche ausgesehen hat. Auf Luxemburgisch.
Irgendwas mit Meta ist ein Hobby-Projekt, den ich gemeinsam mit Katja mache. Wir reden einmal die Woche über Popkultur, bereden eine Folge BoJack Horseman und rezensieren einen Käse. Das klingt vielleicht etwas random, ist es auch, macht aber Spaß beim Zuhören. Ihr könnt uns auf soundcloud, spotify, Apple Podcasts oder halt auch irgendwasmit.pizza folgen.
Ich habe noch eine ganze Reihe mehr Podcasts in meiner App abonniert, in einige habe ich leider noch nicht reingehört, andere wie Welcome to Night Vale oder This American Life habe ich jetzt nicht mehr extra aufgezählt, weil sie ohnehin schon sehr bekannt sind. Ich freue mich aber selbst auch immer über Tipps!
Anthropocene Reviewed ist ein toller Podcast in der John Green jede Folge zwei Dinge der Menschheitsgeschichte rezensiert – das reicht vom Taco Bell Frühstücksmenu und Super Mario Kart bis hin zu CNN und den Saatkartoffeln von Leningrad. Er schafft es dabei immer wieder einem interessante Dinge zu erklären von denen man, wie du bei 99pi auch sagtest, eigentlich nicht wusste, dass man sie erklärt haben möchte.
Anatomy of Next schaut sich die Zukunft der Technologie an, in der ersten Staffel geht’s um mehrere Themen wie Roboter, in der zweiten Staffel darum wie wir Mars kolonisieren könnten.
FlashForward ist auch ein Podcast über die Zukunft, nur dass hier jede Folge ein neues Konzept behandelt – vom bedingungslosen Grundeinkommen bis hin zu einer plastikfreien Welt (in der ich gelernt habe, dass wir trotz sehr vielen Forschungsgeldern noch kein besseres Material gefunden haben um Blut zu transportieren und Plastik ursprünglich entwickelt wurde, um die Umwelt zu retten).
Bawdy Storytelling ist ein bisschen wie die bekanntere “The Moth”: Menschen kommen auf die Bühne und erzählen über Ereignisse in ihrem Leben – nur dass es in diesem Fall immer über sexuelle Erfahrungen geht. Die Folgen reichen von lustig bis hin zu sehr emotional (eine rezente Folge ging um sexuelle Übergriffe). Leider hat jede Folge viel Geschwafel von der Moderatorin, aber da skippe ich einfach durch.
Pod & Chips habe ich erst rezent entdeckt. Hier erklärt Heston Blumenthal (ein englischer 3-Sternekoch der sich auf molekulare Küche spezialisiert hat), wie man Essen und Getränke wahrnimmt und das bewusst beeinflussen kann. In einer Folge geht er bspw darauf ein, wie man den Geschmack eines Rotweins verändern kann indem man an bestimmte Personen denkt.
The Foreign Desk erscheint jeden Samstag und spricht mit Experten im Detail über ein Ereignis in der aktuellen Weltgeschichte. Mal geht es darum, warum Brasilien einen Faschisten gewählt hat, mal geht es darum wie China die Uyghur Minorität im eigenen Land unterdrückt.
Unexpected Fluids ist ein Podcast der BBC, in der zwei Moderatoren (Sexualkundenexpertin Alix Fox und LGBTQIA Dokumentarfilmregisseur Ryiadh Khalaf) mit einem Gast über Dinge reden, die während einer sexuellen Erfahrung schiefgingen, und Emails vorlesen von Menschen die von ihren peinlichen Erlebnissen berichten. Klingt herablassend, aber die beiden behandeln Sex als erfrischend normal und verzichten auf Rom-Com Gedöhns – weil man beim/über Sex auch lachen können muss.
The Unexplainable Disappearance of Mars Patel ist eine Science Fiction Geschichte über eine Elon Musk-ähnliche Figur, die andere Planeten kolonisieren will – wobei nichts wirklich so ist, wie man das anfangs annimmt. Die Geschichte wird aus der Sicht von Mars und seinen Freunden erzählt und ist, obwohl sie an Kinder gerichtet ist, sehr hochwertig produziert (sogar mit komplettem, originalem Soundtrack) und ich hab die ersten beiden Staffel in einem Ruck durchgehört.
Sonstige interessante Podcasts wären Sluts & Scholars, No Such Thing as a Fish, Freakonomics Radio, The Allusionist und The Modern Mann. (Ich hab echt zu viele abonniert, das ist kaum ein Bruchteil…)
Danke euch beiden für diese Fundgrube, ich habe mir die Seite mal gebookmarked. Ich höre seit ungefähr einem Jahr regelmäßig Podcasts und blogge dann auch vielleicht demnächst darüber.
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