Meine Gedanken
rasen. Ich versuche, eine gute Replik auf jene Worte zu finden, die
die Person, die ich einst Ruth nannte, mir eben entgegengeschleudert
hat. Ihre Stimme war ruhig, beinahe sanft, aber jede Silbe fühlte
sich an wie ein Tennisball, der mit voller Wucht geschlagen den
falschen Weg findet und mir im Gesicht landete.
Es ist so merkwürdig, wie sich Dinge, die immer noch relativ neu sind, sich trotzdem schon so bekannt anfühlen. Es ist so merkwürdig, wie warm ein Tag im Februar sein kann und wie wenig ich mich erinnern kann, wie heiß und sonnig die Februartage letztes Jahr waren oder ob diese unglaublich schlimm kalten zehn Tage vielleicht nicht doch auch im Februar waren? (Ich habe nachgeschaut, der Februar 2018 war in Luxemburg sehr kalt.) Es ist so merkwürdig, wie ich mich immer noch nicht an den „neuen“ Haarschnitt gewöhnt habe. Es ist so merkwürdig, dass es nicht mehr so lange dauert, bis ich genauso lange erwachsen bin wie es gedauert hat, bis ich erwachsen wurde. Es ist so merkwürdig, wie unterschiedlich lange Pakete vom großen bösen Internetversandhandel zu mir brauchen. Und es ist noch viel merkwürdiger, wie schnell das in dem Land geht, in dem ich mal gewohnt habe. Es ist so merkwürdig, dass ich mich tatsächlich auch nach einem langen Tag, an dem ich in viel zu kurzer Zeit viel zu viele Zeichen schreiben musste, hinsetzen kann und einen Blogeintrag in die Tastatur tippen kann, auch wenn das Format zugegebenermaßen nicht sehr anspruchsvoll ist. Es ist so merkwürdig, auf der Welt zu sein und zu atmen und all dies. Es ist so merkwürdig, dass mir alles so merkwürdig vorkommt.
Es gibt diesen
Punkt, bis zu dem sich die Dinge verschlechtern, und dann passiert
etwas und die Sonne scheint und alles wirkt wieder viel besser. So
ein Tag war heute, auch wenn gestern schon die Sonne schien und
eigentlich nichts bemerkenswertes passiert ist. Google Play Music,
das ich mehr aus einer Verlegenheitslösung heraus benutze, kann
übrigens erstaunlich gute „Zufallsmixe“ produzieren. Wollte ich
nur mal irgendwo notiert haben, bevor ich es wieder vergesse.
„Das klingt viel zu einfach. Es muss doch komplizierter sein!“ Meine Stimme klingt erregter, als ich möchte dass sie klingt.
Ich war immer schon
schlecht darin, meine Gefühle zu verstecken, mir ist immer alles ins
Gesicht geschrieben. Was ironisch ist, denn im Alter von zehn Jahren
hatte ich eine mysteriöse Krankheit, ausgelöst durch einen
Zeckenbiss (oder auch nicht), die mit einer partiellen
Gesichtslähmung einherging. Was dazu führte, dass ich in der
Folgezeit große Probleme damit hatte, meine Mimik zu kontrollieren.
Die logische Konsequenz davon sollte eigentlich ein resting
irgendetwas face sein, nicht ein genaues Abbild all meiner
Gefühlsregungen. Und dazu habe ich noch das Gefühl, überhaupt
nicht richtig auf Dinge reagieren zu können. Vielleicht hätte ich
doch Schauspieler werden sollen.
Als die Person, die ich einst Ruth nannte, mir Tee anbot.
„Möchtest du Tee?“ Die Person, die ich einst Ruth nannte, sitzt auf einem sterilen Designermöbel. Sitzen ist das falsche Wort. „Lümmeln“ wäre vermutlich angebrachter. Diese Betrachtung hält mich davon ab, mich zu wundern. Der Porzellanladen, er ist verschwunden. Oder vielmehr: Wir sind aus dem Porzellanladen verschwunden. Alles steht wieder gerade herum, die Schwerkraft beträgt exakt 9,807 m/s² und alles wirkt ruhig, vertraut, nicht bedrohlich. Vor dem Designermöbel steht ein ähnlich abstraktes Beistelltischchen, auf dem eine Kanne Tee und zwei Tassen stehen. Das Getränk hat eine einladende, rötliche Farbe. Wie ein Sonnenuntergang nach einem anstrengenden Tag Nichtstun am Strand.
Als ich unmotiviert so etwas wie Tagebuchbloggen machte.
Es war heute erstaunlich warm. Vielleicht glaube ich doch, dass bald so etwas wie Sommer oder zumindest Frühling kommt. Ich traue dem Wetter nie, bin immer misstrauisch. Die unvorsichtige Art, in der ich mich kleide, drückt dieses Misstrauen aus. Immerhin könnte es ja auch viel wärmer und trockener werden und dann würde ich schwitzen in dieser Hitze statt zu frieren weil ich ich zu faul war, eine Jacke anzuziehen.
Die Wärme ist gut, denn ich habe endlich wieder meine Haare geschnitten und sehe weniger aus wie ein verwirrter Magier, als das für die letzten paar Wochen der Fall war. Gibt es eigentlich einen Namen dafür, dass Menschen (oder ich) schlecht darin sind, Dinge in regelmäßigen, aber recht weit auseinanderliegenden Abständen zu tun? Tragen sich Menschen das nächste Haareschneiden in den Kalender ein, oder passen sie einfach mehr darauf auf als ich? So saß ich in der Sonne, jammerte still über meine Unzulänglichkeiten und fühlte mich wie ein frischgeschorenes Schaf. Wobei frischgeschorene Schafe vermutlich eher unter einem Schock leiden, ich war mir nur nicht sicher, ob alle Haare die Länge hatten, die sie haben sollten.
Ich gieße die
Pflanzen für das neue Pflanzenjahr, aber es sind nur ein paar wenige
Töpfe mit Erde, die ich nass spritzen muss. Ich hatte gehofft, ich
könnte die Zeit nutzen, mich zum bloggen zu inspirieren, aber es ist
nur eine kurze, schnell erledigte Tätigkeit, an deren Ende ich mir
den Kopf ganz sanft an der Dachschräge stoße.
Als ich wieder einmal viele Links für euch zusammensammelte
Die Vorbereitung für diese Rubrik passiert im Moment wesentlich flüßiger, also habe ich mir eventuell einen guten Rythmus antrainiert. Das heißt für euch, dass ihr mehr und tendenziell spannendere Links bekommt. Und vielleicht weniger Eigenproduktionen bzw. Werbung für Dinge, die ich anderswo mache. Die woxx solltet ihr sowieso regelmäßig lesen!
Ein praktischer Ratgeber des Kollektivs frei- und unfreiwilliger
Weltenreisender (KFUW)
Wirkt alles ein wenig merkwürdig? Lacht niemand über ihre Witze? Verstehen Sie nicht, worüber alle reden? Ist ihre Kleidung über Nacht aus der Mode gekommen? Kommt Ihnen das Fernsehprogramm enorm seltsam vor in letzter Zeit? Haben Sie Gliedmaßen zu viel?
Wenn Sie eine, mehrere oder keine dieser Fragen mit „Ja“ oder „Jein“ beantworten können, bestehen große Chancen, dass Sie in einer Parallelwelt gelandet sind! Dies ist kein Grund zur Beruhigung. Viele Menschen landen versehentlich in Parallelwelten (oft auch „andere Dimension“ genannt), ohne es gleich zu merken – Sie müssen sich dafür nicht schämen. Oft sind die Unterschiede nicht sehr groß.
Als ich schnell etwas schreiben wollte und das hier passierte.
Eine halbe Stunde früher als sonst gehen Snacks und nur Snacks einkaufen den Sonnenuntergang sehen ausnahmsweise einmal gute Laune haben sich auf das Abendprogramm freuen
Als Naika erfuhr, welchen Geburtstag sie bald feiern würde.
„An welchen meiner
Geburtstage soll ich bitte nicht gedacht haben? Ich habe nur einen
einzigen, ich kenne das Datum und weiß wann es ist. Mein Geburtstag
ist noch weit weg.“, eröffnete Naika der Krähe und fühlte sich
auf einmal viel selbstbewusster. Vielleicht war der Vogel zu der
falschen Person gekommen, oder vielleicht hatte sich die Person, die
sich geschickt hatte, einfach geirrt und Naika war gar nicht die
Empfängerin einer schlechten Nachricht. Vielleicht konnte sie bald
in Ruhe einen zweiten Kaffee trinken und würde nicht weiter über
all das nachdenken müssen.
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