Als ich in Weltuntergangsstimmung war.

Meine Gedanken rasen. Ich versuche, eine gute Replik auf jene Worte zu finden, die die Person, die ich einst Ruth nannte, mir eben entgegengeschleudert hat. Ihre Stimme war ruhig, beinahe sanft, aber jede Silbe fühlte sich an wie ein Tennisball, der mit voller Wucht geschlagen den falschen Weg findet und mir im Gesicht landete.
„Ich komme nicht
wirklich damit zurecht, dass es so einfach sein soll.“, stottere
ich, mit vielen Ähs dazwischen, als könnte ich nicht einen geraden
Satz bilden.
„Es ist vermutlich komplizierter. Aber du hast
dir eine einfache Lösung gewünscht. Du kannst dir nicht die ganze
Zeit wünschen, mit P. in einen ‚magischen Kampf‘ verwickelt zu
werden und Energiekugeln aufeinander schießen zu können, um dann
eine tatsächliche Erklärung einfach so abzulehnen, weil sie dir
nicht komplex genug ist.“, sagt die Person, die ich einst Ruth
nannte, bestimmend.
Ich putze meine Brille und merke, dass die Hälfte der Flecken, die mich störten, auf meinem Bildschirm sind. Das ist sicher auch wieder keine Metapher für irgendetwas. Ich versuche, nicht an das kommende Wochenende zu denken, das sicher irgendwie anstrengend wird. Oder an die nächste Woche. Wieder scheint „nicht denken zu müssen“ erstrebenswert. Nicht wegen der Schwere der Gedanken, an die ich mich mit zynischer Gleichgültigkeit gewöhnt habe, sondern einfach, um kommende unbequeme Tage ausblenden zu können. Am Ende aller kommenden Tagen steht eine verbrannte Erde, die noch viel weiter unter dem Ozean liegt und in der niemand mehr denken kann, weil zu viel Kohlenstoffdioxid in der Luft ist.
Ich wünschte, das wären düstere Zukunftsvisionen, aber es ist nur die Wirklichkeit. Und ertappe mich selbst bei dem Gedanken, dass es doch ganz angenehm war, ständig an P. denken zu müssen, ständig über die Sache nachdenken zu müssen, jede Dusche damit zu verbringen, mit P. ein imaginäres Streitgespräch zu führen (und es trotzdem zu verlieren).
Die Teetassen werden nicht leer, sondern füllen sich von selbst wieder. Alles an Bord des Großen Seelenzeppelins ist unglaublich geschickt eingerichtet, aber dieses Feature ist mir neu und unheimlich. Die Person, die ich einst Ruth nannte, greift nach einem Pfirsich.