Die Fackel

Als ich ein Konzept halbwegs durchzog.

Ein Streichholz in der Dunkelheit

Ich möchte eine Fackel entzünden und durch die Dunkelheit laufen, alleine. Das Licht, das ich bringe, wird niemanden wärmen, es wird niemanden erleuchten, es wird höchstens Menschen verblenden. Ich hingegen wärme mich an der Unverständnis, die mir entgegengebracht wird, denn ich trage eine Fackel durch die Nacht, obwohl in der Stadt eine funktionierende und funktionale Straßenbeleuchtung existiert. Das ist mein Lebensgefühl, das ich nicht anders beschreiben kann.

Fotos von Bekannten sehen und sie nicht wiedererkennen, aber das gleiche Gefühl gegenüber dieser vermeintlich fremde Person haben. Ob es dafür ein Wort gibt, oder ob es erfunden werde müsste? Ich kann es mir nicht leisten, mich ständig zu fragen, was hätte sein können. Ich muss mich damit trösten, dass es vermutlich eine unendliche Anzahl von Parallelwelten gibt, und in mindestens einer sind all diese Dinge, die hätten sein können, passiert. Dort ist auch niemand glücklicher, nur anders unglücklich.

Ich möchte mit meiner Fackel durch die Dunkelheit der hell erleuchtenden Stadt laufen, in den ungläubigen Blicken der Menschen baden und schweigen. Einmal im Leben den Mund halten, einmal im Leben eine ernste Miene aufsetzen, die niemals explodieren kann. Sollen alle schauen, sollen alle staunen, sollen sich alle wundern – es macht mir viel mehr aus als ihnen, aber ich will es mir nicht anmerken lassen.

Einen guten Abend haben und danach müde genug sein, um nicht die ganze Zeit den ganzen Quatsch zu denken, den ich sonst so denke. Ich spüre meine Hand kaum. Vielleicht geht das alles wieder von alleine weg. Und sobald ich die Gedanken von der Leine lasse, spüre ich es wieder, ich könnte die vorherigen zwei Sätze also gleich löschen. Aber sie sind wichtig, sie zeigen einen Prozess auf, sie geben mir Hoffnung.

Wie eine Fackel in der Dunkelheit.

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