Das Zeitmanagement

Als es mal wieder viel zu spät war.

Bahnsteig, aus dem fahrenden Zug aufgenommen. Alles vers

Als ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut habe, war es noch eine Stunde früher und ich hatte alle Zeit der Welt, dann habe ich mich mit Unbekannten über die Lebensdauer von Honigbienen gestritten. Verschwende deine Jugend, haben sie gesagt. Aber die frühen Dreißiger müssen ja auch für irgendetwas draufgehen, wenn ich nicht schon schlaflose Nächte habe, weil ich Nachwuchs verpflege.

Ich kann mit der Zeit schlecht umgehen, eigentlich sollte ich schon im Bett liegen, spätestens aber in einer Stunde und ich weiß jetzt schon, wie das wieder ausgeht, weil es immer so ausgeht. Ich trage meine Augenringe und die Stresspickel wie Orden der Leitungsgesellschaft, der ich überhaupt nicht angehören will.

Hätte ich als Kind gewusst, wie unvorbereitet erwachsene Menschen auf das Leben sind, ich hätte viel weniger Fragen gestellt und mir früher den Gebrauch eines Lexikons angeeignet. Ich sah letztens ein Bild mit einer analogen Uhr und merkte, dass ich diese immer noch nicht lesen kann – oder aber ein völlig anderes Verständnis von „zu früh“ habe wie die Person, die es in Netz stellte.

Aber die Uhr lesen zu können bringt mir ja ohnehin nichts.

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