Die Unfallgefahr

Als ich mich als Verkehrshindernis wahrnahm.

Den ganzen Tag beklage ich mich, dass ich so müde bin, um am Abend dann doch wieder viel zu lange wach zu bleiben. Als könnte ich mich nicht dazu durchringen, tatsächlich einmal ausgeschlafen zu sein, als müsste ich mich selbst für meine augenringelnde Existenz bestrafen.

Meine Haare sind wieder grellbunt und auf der Straße starren mich alle an. Nicht die Fußgänger*innen, die eher versuchen, ihre Blicke noch zu verstecken, aber die Menschen in den Autos. Ein wenig habe ich Angst, demnächst einen Verkehrsunfall zu verursachen, weil irgendwer zu lange auf meine Haare gestarrt hat. Dabei wasche ich sie jeden Tag extra gründlich, damit sie etwas schneller einen Pastellton annehmen, der vielleicht nicht mehr so stark auffällt.

Zum zweiten Mal innerhalb zwei Tage hat der Bus, den ich nach Hause nehmen will, Verspätung und ich stehe an einer Bushaltestelle in gefühlten Nirgendwo und muss warten, während die Beinaheschonabendsonne auf mich niederbrennt und ich meine Kappe aufsetzen muss, um nicht allzusehr geblendet zu werden. Ich beneide alle Menschen, die sich einfach so eine Sonnenbrille kaufen und aufsetzen können. Sie wissen gar nicht, wie gut es ihnen damit geht. Aber immerhin verursache ich so keine Unfälle.

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