Die Flamingos

Als meine Hand schon wieder kribbelte.

Ich sitze im Garten und alles was ich spüre ist das Kribbeln meiner Hand, das da eine Leere markiert, die ich so unglaublich lange schon spüre. Ich frage mich, wann ich sie das erste Mal gefühlt habe, vielleicht war es in einem Sommerurlaub nach einem Strandbesuch, weinend in einem Bett, das nicht mir gehörte.

Ich weiß nicht mehr, ob ich mich zu sehr unter Druck gesetzt gefühlt habe oder ob ich mehr Anleitung gebraucht hätte, jemand der mich ermutigt oder mir sagt dass es der Welt egal ist wie mein Rücken aussieht, wenn ich schwimmen gehen.

Merkwürdig, dass ich jetzt daran denke, eine Erinnerung, die ich verdrängt habe. Ich frage mich, ob das Geisterhaus noch steht, das verlassen am Rand der Ortschaft tronte, an dessen Fassade jemand „Bogota“ gesprayt hatte, als wäre das eine Beschwörungsformel. Ob das halb versunkene Boot noch immer in einem der vielen Kanäle und Deltaarme liegt, fünfzehn Jahre weiter verwittert? Was passiert eigentlich, wenn so ein großer Vogel wie ein Flamingo stirbt?

Ich bin meiner eigenen Traurigkeit unterworfen, ebenso der Unfähigkeit, meine Mimik auch nur ansatzweise zu kontrollieren. Und immer wieder frage ich mich, ob ich überhaupt Mensch genug bin, um diesen Titel zu tragen.

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