Als ich bunte Wimpel über mir hatte.
Es ist den ganzen Tag regnerisch, ich ziehe das erste Mal seit gefühlten Monaten wieder freiwillig eine lange Hose und eine dünne Regenjacke an. Und merkwürdigerweise fühle ich mich kurz wie im Urlaub, auch wenn an all dem, was ich tue, nichts urlaubmäßig ist.
Mit Schrecken realisiere ich, dass ich mitten in einer ganz normalen Arbeitswoche stecke, dass ich morgen wieder aufstehen und meinen ganz normalen Rhythmus aufrechterhalten muss.
Und trotzdem fühlt sich das alles nicht so schlimm an. Vielleicht verstehe ich, warum ich so lange auf den Sommer gewartet habe, warum ich mich so gesehnt habe und – zum ersten Mal in meinem Leben – warum sich immer alle so darauf freuen. Oder es sind die bunten Wimpel, die über allem hängen, die den Unterschied machen.
Ich wünsche mir, es wäre möglich, den Winter so zu gestalten, dass er ein wenig wie der Sommer ist, dass sich ein Dienstag in einer Arbeitswoche genauso ein, zwei Stunden so anfühlen kann wie ein Urlaubstag.