Als ich die Welle spürte, die über mich hinwegrollte

Ich lese ein PDF über Kompostklos, um nach dem Zusammenbruch der Gesellschaft zumindest eine kleine Ahnung zu haben, was ich mit meinen Exkrementen tun kann, die ansonsten nirgendwohin könnten. Vielleicht wird mich das irgendwann retten, vielleicht wird es nur als unnützes Wissen irgendwo in meinen Synapsen verstauben.
Am Abend mache ich eine Playlist und als Google Music mich fragt, wie ich sie nennen solle, tippe ich die Worte „Summer is over“, so als hätte ich akzeptiert, dass dies wirklich der Fall ist.
Zwischen all den Momenten der Normalität kommt immer wieder eine schwere Welle der Traurigkeit, von der ich immer noch nicht weiß, woher sie kommt. Ich überfliege das Verzeichnis meiner Musik – die wenige, die ich immer noch nicht von der alten Festplatte rübergerettet habe – und bei jedem zweiten Titel muss ich fast weinen.
Einerseits, weil ich die Musik so lange nicht gehört habe und andererseits, weil so viele Erinnerungen daran hängen, die mich überwältigen. Sofort kribbelt meine Hand wieder, was auch immer das bedeutet.
Der Sonnenuntergang war heute schön. Ich hab keine Fotos gemacht, weil ich mit Menschen geredet habe. Bald kommt die lange Dunkelheit und ich fürchte mich bereits.