Die Viskosität

Als ich über dunkle Landschaften nachdachte

Der Tag war so anstrengend, ich kann kaum glauben, dass ich ihn überlebt habe. „Immerhin war mein Schlaf und mein Stuhlgang besser als gestern“, denke ich mir, als müsste ich mir selbst einen Trostpreis verleihen. Ich habe die quälende halbe Stunde im zähflüssigen Baustellenverkehr durch die Innenstadt schon fast wieder vergessen, als ich mich am Abend darüber ärgere, dass die beste Verbindung, die ich noch erwischen kann, die längere Zugstrecke ist. Immerhin weiß ich, womit ich mich davon ablenken kann, dass es in der Dunkelheit viel zu langweilig ist, aus dem Fenster zu schauen.

Vielleicht ist das der Grund, warum ich den Winter nicht mehr so mag: Die Zugreisen sind ein kleines Stück anstrengender, weil es kaum noch Landschaft gibt, die ich anschauen könnte. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur müde und geschafft und kann keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen, falls ich das je konnte.

Ich habe schon viel zu lange keine Krähe mehr beobachtet und noch nie eine gestreichelt.

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