Als ich viele Museen besuchte

Heute morgen ging es nochmal mit der Fähre zur Halbinsel Bygdøy, auf der sich viele Museen befinden. Erste Station war das Vikingskipshuset, in dem drei zum Teil sehr gut erhaltene Wikingerschiffe zu sehen sind, außerdem viele Grabbeigaben, die mit den Schiffen gefunden wurden.
Die Schiffe wurden nämlich alle drei in Hügelgräbern gefunden, die mehr oder weniger zufällig ausgegraben wurden. Ein wenig erstaunlich, dass so große Schiffe so lange einfach in einem Hügel schlummern konnten, aber wer denkt sich schon, dass im Hügel nebenan jemand begraben wurde? Neben den Schiffen wurde den Toten (bei dem schönsten erhaltenen Schiff waren es übrigens zwei Frauen, die bestattet wurden!) jede Menge anderes Zeug mit ins Grab gegeben. Neben Gebrauchsgegenständen, Waffen und Schmuck auch Tiere.

Das Museum verfügt neben Hinweisschildern auf Norwegisch auch über solche auf Englisch, teilweise sind die Beschriftungen sogar auf Deutsch. Daneben kann eins sich den Audioguide als App auf‘s Handy herunterladen, was ich getan habe. Etwas merkwürdig, als gefühlt einzige Person mit dem Handy herumzulaufen, aber durchaus informativ.
Nächste Station war das Holocaust Center, das sich in einer Villa befindet, in dem während der Nazibesetzung Norwegens der „Führer“ der norwegischen Nasjonal Samling seinen Sitz hatte. Die Ausstellung ist gut gemacht und hat viele Exponate und Fotos, die den Holocaust in Norwegen dokumentieren. Englische Texte gab es auf einem Tablet, allerdings schien mir das Material oft mehr eine Zusammenfassung als der gesamte Text.

Letztes Museum war das Fram-Museum, dessen Herzstück wieder ein Schiff ist, nämlich die Fram, mit der Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup, Oscar Wisting und Roald Amundsen Expeditionen in die polaren Regionen durchführten. Nachdem das Museum als „bestes Museums Norwegens“ angepreist wird, fielen das maritime Museum und das Kon Tiki-Museum flach.

Allerdings fand ich das Fram-Museum eher verwirrend. Viele Informationen waren mehrfach zu finden, und da sich die meisten Schaubilder und Infotafeln auf Galerien auf drei Stockwerken um das Schiff herum befinden, ist es gar nicht so leicht, sich zu orientieren und herauszufinden, in welche Richtung es gehen sollte. Dass es möglich ist, das Schiff selbst auch unter Deck zu besichtigen, fiel mir erst ziemlich spät auf. Das war aber sehr interessant, da das Interieur größtenteils noch so erhalten ist, wie es bei Amundsens Fahrt zum Südpol war. Übrigens soll kein anderes Holzschiff so weit nördlich und so weit südlich gesegelt sein wie die Fram, deren Name übrigens „Vorwärts“ bedeutet.
Das Museum hatte auch eine Ausstellung über diverse Polarexpeditionen, die von jeweils einer russischen und einer norwegischen Gas- und Ölfirma gesponsort waren, was bei mir einen enorm merkwürdigen Beigeschmack hinterließ. Immerhin gab es auch ein paar Schautafeln zur Klimakrise und ein wenig was zu den Inuit, denen so manche norwegische Expeditionäre begegneten.
Merkwürdigster Teil des Museums: Eine Mini-Geisterbahn, in der es eiskalt war und durch die eins zu Fuß durchläuft. Ich fand das mit den kalten Temperaturen eigentlich ganz gut, aber warum musste dort eine „Eismumie“ sein? Was mich ebenfalls störte, waren Sound- und Lichteffekte rund um das Schiff, was das Museum in ein ständiges Dämmerlicht tauchte. Spannend war es dennoch.

Nach dem Fram-Museum ging es mit der Fähre zurück ins Stadtzentrum. Auf dem Essensplan stand diesmal das Villa Paradiso, das überall hochgelobt wird. Das Essen kam sehr schnell, war auch gut, aber jetzt nicht unbedingt überragend.
Zum krönenden Abschluss des Abends kaufte ich mir vier verschiedene Schokoriegel, die ich auf Instagram verkostete. Das lässt sich noch einige Stunden lang ansehen, falls wer das will.