Als ich über den Frontverlauf sinnierte.

Der Tag ist länger als erwartet, ich komme erst in der Dunkelheit zu Hause an, immerhin mit gefüllten Einkaufssackerln. Ich muss langsamer gehen, als ich es eigentlich wollen würde, weil vor mit eine Familie mit Halloweenkindern geht, die langsam mit ihren leuchtenden Armbinden die Straße entlangschlendert, auf der Suche nach Türen, an denen sie klingeln kann.
Ich bin so froh, endlich die Müdigkeit ablegen zu können, um es mir in ihr gemütlich zu machen wie in einem gemachten Bett. Das Jahr ist alt geworden, es liegt schwer auf meinen Schultern, ich möchte Kerzen anzünden und Tee kochen, um an die Sonnenuntergänge im dann doch vergänglichen Sommer zurückzudenken.
Ich ertappe mich gerade heute an dem Gedanken, alle Gespenster und Geister exoziert zu haben, in diesen über dreihundert Mal wiederholten abendlichen Ritual und lediglich noch gegen die Mühlsteine des Alltags, die beständig an mir nagen, kämpfen zu müssen. Ich weiß nicht, ob es stimmt. Aber so lange ich furchtlos ein Bettlaken über mich ziehen kann, fühlt es sich so an. Und sollte ich im Stellungskampf, den ich gegen mich selbst führe, die Front auch nur um wenige Meter verschoben haben, ist das bereits ein Sieg.