Als ich (k)eine Sprachnachricht aufnehmen wollte.

Der Himmel beunruhigt mich. Das hohe Gras um mich herum hingegen empfinde ich als völlig normal, obwohl es ebenso nicht sein kann. Es ist so kalt, ich drücke meine Hände noch tiefer in die Fleecejacke. Ich erwarte, dass die Schneeflocken, von denen ich im Radio hörte, vom Himmel herunterfallen. Aber der Himmel tut einfach nichts. Er ist ein nutzloses Stück des dunkelsten Dunkelblaus.
Seit ich eine Sprachnachricht aufgenommen habe, die eine Minute Prolog darüber, dass ich Sprachnachrichten nicht mag, beinhalte, entschuldigen sich immer alle eine halbe Minute in ihren Sprachnachrichten. Das ist keine Metapher, sondern eine wahre Geschichte. Vielleicht sollte ich einfach anfangen, Sprachnachrichten zu lieben, sie zu genießen, selbst welche aufzunehmen, mit der schlimmsten sexysten Schlafzimmerstimme, die ich aus meinen Stimmbändern herauspressen kann.
Ich will sagen „Hallo Dunkelheit, meine alte Freundin.“, aber ich weiß gar nicht, ob wir wirklich so sehr befreundet sind. Bin ich mit mir selbst befreundet? Mit meiner Leber, meiner Wirbelsäule, den Zellen, aus denen ich bestehe? Ich fürchte, die Dunkelheit ist einfach ein Teil von mir. Nicht jene über mir, mit der ich nichts anfangen kann, weil sie einfach nur so existiert und drückend über mir schwebt. Ihre Sternenlosigkeit wirkt schon beinahe anklagend.
Dabei war es doch meine Idee, in die Dunkelheit zu treten, den Kopf gen Himmel zu recken und das Universum ob seiner ungerechten Kälte anzuklagen.