Das Schneemannbauen

Als ich die falsche Frage stellte.

„Ich frage dich nochmal: Was machst du hier?“
Die Stimme wirkt genauso kalt wie die Luft, die mir meinen Mund aufgeraut und in meinen Lungen schmerzt, mit jedem Luftzug. Ich weiß nicht, was ich antworten soll.

Ich habe nicht darüber nachgedacht. Ich habe eines Tages an der Kasse eine Person gesehen, die mich an P. erinnert hat, und vielleicht nochmal eine andere auf der Straße, und irgendwann wenige Tage später fand ich mich in diesem merkwürdigen hohen, beinahe gefrorenen Gras wieder, unter diesem Himmel, der mir überhaupt nicht mehr wie ein Himmel vorkommt, sondern wie ein Stück Pappe. Ein Stück Pappe, auf das nicht einmal Sterne aufgemalt wurden.

Ich weiß, dass die Person, die wir einst Ruth nannten, das schon weiß, dass ich nichts mehr sagen muss, was ich nicht schon gesagt habe. Warum also noch reden? Warum überhaupt noch etwas sagen, wenn ich einfach nur denken kann?“
„Du stellst die falschen Fragen.“
„Ich sehe dich doch nicht einmal.“
Es schmerzt, zu sprechen. Es ist so kalt und der sternen- und wolkenlose Himmel schützt mich nicht. Wenn wenigstens Schnee liegen würde.

Und ich muss auf einmal an ein Versprechen denken, gemeinsam einen Schneemann zu bauen, im Dezember, vor drei Jahren. Es ist merkwürdig, wie ich dachte, genug darüber geschrieben zu haben – und kaum ist die Dunkelheit wieder da, beschäftigt es mich wieder, erkenne ich P. in Menschen, die nichts mit ihr zu tun haben und nur ihr Zeug im Supermarkt kaufen wollen.

Ich kann hören, wie die Person, die wir einst Ruth nannten, grinst und ich zucke zusammen ob ihrer Antwort, die sicherlich bald kommt.

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