Als ich mein Schweigen brach.

„Dein Schweigen wird dich nicht retten.“
Die Worte der Person, die wir einst Ruth nannten, sind wie gewohnt hart. Sie genießt es sichtlich, mich vorzuführen. Ich weiß nur nicht, wer das beobachten soll, denn wir sind alleine an diesem merkwürdigsten aller Orte. Es ist immer noch so kalt, ich kann gar nicht wirklich damit umgehen, denn mehr als meine Hände tief in die Jackentaschen zu stecken und nervös das Gewicht von einem Bein auf das nächste zu verlagern, kann ich auch nicht tun.
Ich putze das Bad und schütte Abflussreiniger in den Abfluss, in der Hoffnung, er würde dadurch magisch so frei, dass ich mir nie wieder sorgen machen muss, wenn ich in der Dusche stehe. Wie überall und immer im Leben werde ich auch dieses Mal enttäuscht. Vorfreude ist immer schöner als das, was dann wirklich passiert, und es nervt mich so sehr. Es fühlt sich seit Jahren an, als würde alles um mich herum im Chaos versinken, als müsse jedes noch so kurze Glück zerstört werden.
„Ich hatte nicht vor, immer zu Schweigen. Aber immerhin hast du dich jetzt gezeigt. Immerhin muss ich nicht mit diesem sternelosen Himmel sprechen. Warum dieser Ort? Was soll er bedeuten?“
Als ich die Worte spreche und mich frage, ob ich schon einmal in Wirklichkeit so gesprochen habe, frage ich mich, ob der Himmel nicht etwa violetter geworden ist, eine andere Farbe bekommen hat, als ich nicht hingesehen habe.
Ich sehe P.s Hose an dem Körper der Person, die wir einst Ruth nannten und ich muss wieder in den Himmel schauen, weil ich den Anblick und die damit verbundenen Erinnerungen nicht ertrage. Ich ertrage überhaupt nichts mehr.