Der Nebel (2)

Als der Nebel noch dichter wurde.

Wir stehen beide schweigend im Nebel und rauchen. Der Rauch, der wieder aus unseren Lungen kommt, verdichtet sich ebenfalls zu Nebel. Es ist immer noch so unglaublich kalt. Die Person, die wir einst Ruth nannten, sieht man an und lächelt. Ein ehrliches, beinahe liebevolles Lächeln. Ich erschrecke mich kurz, weil ich das nicht gewohnt bin, nicht von ihr. Außerdem bin ich voller Sorge um meine Finger.

Ich will ständig sagen, dass ich gar nicht so müde bin, aber ich bin es. Es ist heute noch nebliger als am Tag zuvor, ich habe die Sonne dieses Jahr noch überhaupt nicht gesehen. Mir fallen zwar nicht die Augen zu, aber diese Müdigkeit, die sich über mich legt, fühlt sich genauso an wie der Nebel, der die Sicht auf die Dämmerung versperrt. Ich finde diesen Tag merkwürdig in seiner Kürze, die sich dennoch erstaunlich lang zählt.

Ich kann keinen Gedanken mehr fassen. Der Nebel, so kommt mir vor, umgibt uns nun vollständig. Der Boden unter meinen Füßen ist gerade noch sichtbar, ansonsten stehe ich in dieser weißen Suppe aus Zuckerwatte und rauche seelenruhig weiter, weil ich Angst habe, meine Finger würden sonst abfallen.

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