Als nichts so lief, wie ich es nicht wollte.

Mir ist alles zu anstrengend, obwohl eigentlich alles glatt läuft. Der Bus kommt so, wie er soll, ich habe den richtigen Schlüssel dabei und mein Telefon, das sich in letzter Zeit immer von selbst ausschaltet, tut dies heute überhaupt nicht. Am Himmel ist sogar so etwas wie Sonne zu sehen. Ich könnte mich einfach freuen, aber stattdessen muss ich überall Probleme sehen.
Heute vor fünf Jahren hab ich herausgefunden, was „schmusen“ heißt. Nachdem ich fünf Jahre in Österreich lebte, fand ich heraus, dass das Verb dort „küssen“ bedeutet. Wer schmust is fix zam, es keat afoch mehr gschmust – auf einmal ergaben all diese Dinge Sinn. Lustigerweise kam es nie zu merkwürdigen Situationen, in denen ich das auf eine andere Art und Weise herausgefunden hätte. Niemand hat mich je gefragt, ob ich schmusen will und mir dann seine*ihre Zunge in den Hals gesteckt. Wenn mir schmusenden Menschen gegossipt wurde, dachte ich halt an Menschen, die ihre Gesichter aneinander rieben.
Mir fallen so viele Dinge ein, wegen denen ich unzufrieden bin, aber ich möchte keins von ihnen nennen. Es ist der allgemeine Zustand der Welt, der völlig unbefriedigend ist. Ich frage mich, ob ich von all den Dingen, die ich gerne erreicht gehabt hätte, überhaupt noch etwas erledigen kann, bevor wir sagen „Okay, das wird nichts mehr“ und die Welt wie stockende Mayonnaise ins Klo schütten.