Das große Licht

Als es viel zu warm war.

Die warmen Temperaturen um diese Jahreszeit sollten mir mehr Sorgen machen, als sie es eigentlich tun. Ich kann mich aber schlecht im T-Shirt in den Garten stellen und die Sonnenstrahlen nicht genießen, dazu ist der Leidensdruck in dieser düsteren Scheißjahreszeit viel zu hoch. Ich muss mich über die Sonne freuen, denn sonst kann ich mich nicht mehr über die Finsternis aufregen.

Am Ende des Tages habe ich wieder nur die Hälfte von dem geschafft, was ich tun wollte, bin aber immerhin etwas weitergekommen.Ich lasse das große Licht – diesen lächerlichen schwarzen Kronleuchter, der schon hier hing als ich einzog – ein wenig länger an, um mich daran zu erinnern, dass ich mich konzentrieren sollte, was ich natürlich nicht kann, weil ich es niemals kann.

Ich fahre mit meiner Hand so lange durch meinen Bart, bis alle losen Haare auf meinem Schreibtisch liegen. Dann ekle ich mich vor mir selbst und freue mich über alles, was ich erreicht habe.

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