Als ich eine Liste machen wollte.

Ich bin den ganzen Tag über nervös. Langsam schleichen sich die Verpflichtungen, die ich für zwei Tage wegdrücken konnte, wieder in meinen Hinterkopf. Ich suche die relative Einsamkeit auf, stelle mich in die Sonne und wundere mich, warum sie nicht warmer ist. Auch wenn es sich in den letzten Tagen so anfühlte, es ist noch kein Sommer. Es stellt sich die Frage, ob überhaupt ein Sommer sein wird.
Ich denke an meinen ach-so-lustigen Scherz in der letzten physischen Sitzung in der Arbeit, der sich eher als düstere Prophezeiung herausgestellt hat. Vielleicht werde ich mir noch wünschen, Recht gehabt zu haben.
Ich trinke den Kaffee aus der Häschentasse, was mich jedoch nicht wirklich aufmuntert. Ich grinse zwar innerlich, aber setze mich dann trotzdem vor mich hin brütend in den Garten. Danach wirkt es einfach wie die Stimmung, die ich morgens halt habe. Normalerweise sitze ich in diesen Stadium in den Öffis und höre Podcasts und muss mich nicht unbedingt mit komplexen Gefühlen und dem Wetter auseinandersetzen. Auch so eine Sache, von der ich nicht gedacht hätte, dass ich sie vermissen würde.
Vielleicht sollte ich eine Liste machen, mit all den Kleinigkeiten, die ich schon viel zu lange nicht mehr gemacht habe, weil ich halt auf dem Schiff bin und die Reise sich zieht. Beim Rausgehen noch so viel Zeit haben, um mir ein Croissant zu kaufen, bevor der Bus kommt. Musikhörend aus dem Busfenster schauen, während der wegen Stau einen Umweg macht und über merkwürdige Landstraßen fährt. Und so weiter halt, all diese Dinge.