Das Unaufgegessene

Als ich mir ein Geständnis abliefern wollte.

Vielleicht muss ich mir eingestehen, dass nicht alles so gut läuft, wie ich mir es denke. Immerhin läuft die Arbeit. Ich erledige viele kleine Blöcke, was mich unruhig macht, lieber wäre mir, ich würde einen langen Text schreiben und wäre damit zufrieden, wie nach der Besteigung eines hohen Berges.

Dabei habe ich Bergsteigen nie verstanden, weil warum sollte ich irgendwo hoch, nur um dann wieder runter zu gehen? Ich wusste wohl zu wenig von der Welt, kannte meine eigene Unruhe, die stets klein in einer Ecke ist, nicht. Ich träume davon, durch endlose, dichte Wälder zu streifen, in einem ewigen Spätabendlicht, wohlwissend, dass das alles mehr Wunsch als Vorstellung ist.

Ich bin gemein, und es funktioniert überhaupt nicht und danach frage ich mich, warum ich eigentlich so bin, denn es stimmt überhaupt nicht mit meinem Selbstbildnis überein. Ich weiß doch, dass ich meinen Gedärmen nicht unbedingt trauen sollte und dass ich mit angebissenen, aber unaufgegessenen Konflikten nur schlecht schlafen kann.

Vielleicht sollte ich mir eingestehen, dass ich mir nichts eingestehen kann, dass ich einen Dickkopf habe, den ich nur schwer erweichen kann, gerade in Zeiten wie diesen. Und dann möchte ich Beichte ablegen, vor mir selbst, und mir verziehen und versprechen, künftig etwas weicher zu sein.

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