Als ich den Niesel roch.

Ich stehe zu spät auf und weiß schon beim Müsli, dass der Tag nicht gut werden wird. Ich bin selbst Schuld daran, ich hätte es besser wissen können, aber ich höre so selten auf meine guten Einfälle und Ratschläge, seltener noch als andere Menschen. Aus irgendeinem Grund fülle ich die Watte in meinem Kopf nicht mit Kaffee, sondern versuche irgendwie zurechtzukommen. Es klappt natürlich nur so halb, bis ich am Nachmittag dann endlich anfange, zu schreiben. Es ist mühsam.
Ich könnte die Metapher des hohen Berges wieder hevorkramen, aber mir ist nicht so nach Metaphern. Ich möchte lieber in den Garten gehen und die trügerische Ruhe genießen. Irgendwann regnet es, aber ich habe so viel über Trockenheit und ausbleibenden Regen geschrieben, dass ich nichts mehr dazu zu sagen weiß. Alles, was mir einfällt, ist zu betonen, wie sehr ich den Geruch, der schon in den Luft liegt, als der Regen noch nur Niesel ist, mag.
An manchen Tagen kann ich keinen Berg erklimmen. Ich kann nur meine Hake holen und sie in den Boden rammen und darin rumgraben, bis ich etwas finde, das sich verwerten lässt.