Der Betonhof

Als ich getröstet wurde.

Wir stehen also im Garten. Die Person, die wir einst Ruth nannten, unter dem Quittenbaum und ich in dem Betonhof, nahe dem Wasserbecken, in dem kein Wasser ist. Wir schauen uns an und ich ziehe verwirrt eine Augenbraue hoch. Verwirrt, weil mein Gegenüber tatsächlich ein warmes Lächeln zeigt und nicht ihr übliches spöttisches Grinsen, mit dem sie mich dazu bringen will, mehr von mir selbst gegenüber mir selbst preiszugeben, als mir liebe wäre. Nichts dergleichen heute. Alles, was überhaupt auf ihre extradimensionelle Existenz hindeutet, ist der saftige, duftende Pfirsich in ihrer Hand.

„Mir macht das Angst, dass es wieder losgehen soll. Alle freuen sich, sechs Freund*innen sehen zu können, und ich frage mich, wen ich überhaupt sehen soll. Vielleicht ändert sich für mich einfach nicht viel, und das ist auch in Ordnung so?“
Die Person, die wir einst Ruth nannten, schaut ernst.
„Ich denke, dass du mehr als sechs Menschen zusammenkriegen würdest, wenn du wolltest. Das ist doch überhaupt nicht die Frage. Die Frage ist, ob du es dir hier in diesem Garten so gemütlich eingerichtet hast, dass du nicht mehr raus musst.“
Ich nicke, als würde ich verstehen, was gemeint ist. Mein Blick wandert immer wieder auf den Pfirsich. Er sieht so unglaublich saftig aus.

Die Person, die wir einst Ruth nannten, holt aus und wirft mir das Obst zu.

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