Das Freizeichen

Als ich mich machtlos fühlte.

Ich merke mal wieder viel zu spät, dass mich jemand angerufen hat. Ich rufe zurück, denn so mutig bin ich mittlerweile und erfasse erst dann, dass es eine bekannte Nummer ist. Mit dem Telefon am Ohr gehe ich in den Garten, über die Betonfläche, öffne das Tor, gehe wirklich in den Garten, zünde mir eine Zigarette an, höre dem Freizeichen zu, werde mit jedem Piepsen und Tuten unsicherer, ob ich noch ein Gespräch haben werde, bis ich es aufgebe. In den Nachbargärten ist niemand, die Sonne steht schon tief. Mein Essen steht schon im Ofen, ich freue mich drauf, auch wenn wieder einmal die Hälfte schief gegangen ist, weil ich im Supermarkt daneben gegriffen habe.

Ich gieße die Tomaten und die Kürbisse und mache mir Sorge um den Fenchel, der den Kopf immer noch hängen lässt. Aber er wird sich schon noch erholen vom Pflanzschock, spreche ich mir selbst Mut zu. Im Endeffekt macht es alles nichts. Der Anruf erledigt sich mit einer Textnachricht, das Essen schmeckt trotzdem und ich kann in der Laube sitzen und rauchen, wenn ich das will. Und wenn jemand Eiskaffee macht, lässt sich die kommende Hitze sogar aushalten.

Ich denke an die Katastrophe, die sich anbahnt und verfluche meine Machtlosigkeit.

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