Als ich ins Feuer starrte

Ich starre in die Glut, die von dem kleinen Feuer, das wir gemacht haben, noch übriggeblieben ist. Hypnotisch wirkt das Auf- und Abglimmen, wie eine elaborierte Lichtinstallation. Ich frage mich, ob ein Teil dieser Faszination für offenes Feuer einfach in unser menschliches Hirn verdrahtet ist – ein Instinkt, den wir uns vor einer Million bis 200.000 Jahren angeeignet haben. Mir sind die Theorien egal, ich genieße es einfach nur, die Glut anzuschauen und zu merken, wie die Kopfschmerzen, die mich den Tag über begleiteten, langsam verschwinden.
Als ich den Fenchel schneide, aber ich noch Kopfschmerzen und ich frage mich, ob Erwachsenwerden bedeutet, sich selbst dazu zu konditionieren, Gemüse wie Fenchel zu mögen. Oder aber ich habe die Knollen bisher immer unterschätzt. Ich sollte mir mehr Raum lassen, meinen Geschmack zu entwickeln – nichts, was ich bisher zu mögen glaubte, muss so bleiben. Ich koche die Suppe, von der ich so begeistert bin und freue mich, während langsam das Feuer knistert.
Ein bisschen Anisgeschmack ist noch auf meiner Zunge.