Als ich unbekannte Blumen sah.

Es riecht nach Sommer. Eigentlich verbinde ich diesen Geruch mit Sommerregen, aber es hat überhaupt nicht geregnet. Ich gehe in den Garten und wundere mich, wie groß die Zucchinis schon wieder sind.
Die Wiese ist voll mit seltsamen Blumen, von denen ich nur wenige kenne. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, einen Nachmittag mit meinem Bestimmungsbuch dort zu verbringen, aber ich weiß nicht, wie erfolgsversprechend dieses Vorhaben ist. Ich fühle mich auf eine seltsame Art und Weise geborgen, vielleicht gerade weil die Welt schon wieder so feindlich ist. Wüsste ich nicht, dass es ungemütlich würde, ich wolle mich in das hohe Gras legen und den Himmel anstarren.
Wann habe ich zuletzt eine Stunde damit verbracht, den Wolken dabei zuzusehen, wie sie über den Schuhkartondeckel über mir ziehen, unbeeindruckt vom menschlichen Treiben? Ich hab keine lebhafte Erinnerung daran, aber ich muss das doch schon einmal getan haben?
Ich höre ständig nur die drei gleichen Lieder und wundere mich über meine Ohrwürmer.