Als ich Nudelsalat hatte.

Ich sitze in der Gartenlaube und bin alleine und esse meinen Nudelsalat, den ich mir so sehr gewünscht habe. Nicht immer fühlt es sich so gut an, sein Ziel erreicht zu haben, meistens war die Vorstellung großartiger als das endgültige Ergebnis. Vielleicht hat auch einfach nur ein wenig Salz gefehlt. Ich starre auf mein Telefon und sehe mir all diese kleinen Nichtigkeiten an, die zusammen eine große Wichtigkeit ergeben, ich trete Menschen auf die Füße, obwohl das nicht mein Ziel ist. Ich rauche nicht einmal eine Zigarette, weil ich in meiner ganzen Zerknautschtheit darauf vergesse.
Ich würde gerne mit der Person, die wir einst Ruth nannten, hier sitzen und reden. An einem Tisch, gegenüber, damit wir uns in die Augen sehen könnten. Oder: Sie mir in die Augen, ich ihr in die tiefen Abgründe, die heller als zehntausend Sonnen leuchten. Wir würden beide endlos Zigaretten rauchen und Portwein trinken und ich würde mich zurückversetzt fühlen in jene Zeit, als ich genau ein solches Setting als äußerst anregend und stimulierend empfunden habe und lediglich meiner gefühlten Abneigung gegenüber der Welt einen Ausdruck verleihen wollte. Ich könnte der Person, die wir einst Ruth nannten, alles erzählen, ohne Schonung.
Davon, dass ich wieder einmal so einen Tag habe, an dem ich vor Selbstmitleid versinken könnte und es nicht einmal schaffe, vor anderen zu jammern. Ein Tag, an dem ich am liebsten alles anzünden würde und mich dann doch dafür entscheide, brav weiter an meinem Text zu schreiben, der fertig werden muss, egal wie fertig ich danach bin.
Am Ende des Tages zünde ich mir doch noch eine Zigarette an. Sie soll Fackel sein gegen die Dunkelheit, die mich täglich mehr verschlingt.