Als etwas über mich zog.

Ich stehe im Garten und starre den Himmel an. Es ist einer dieser merkwürdigen Momente, in denen mir bewusst wird, was ich da alles sehe, dass ich auf diesem kleinen unbedeutenden Gesteinskügelchen in einer besorgniserregend dünnen Atmosphäre in dem großen Nichts stehe. Ich fühle mich verbunden, fühle die Wassertröpfchen in den Wolken über mir und den Grund unter mir.
Ich stelle den Liegestuhl in die Mitte des Hoffes, weil mich das Wolkenfeld, so viele kleine einzelne Wolken, alles kleine Päckchen, so fasziniert und zuschauen will, wie es langsam über mich zieht, während die Sonne untergeht und sich immer Mal wieder die dünne Mondsichel zeigt. Ich fühle mich sogar mit den Mond verbunden, ich kann seine Rundung sehen, erahnen.
In der Ferne sind Autos zu hören, es klingt mit viel gutem Willen wie Meeresrauschen, meistens aber wie eine entfernte Straße. Kinder spielen oder weinen. Es ist ein Sommerabend, so kühl und angenehm, das Grillenzirpen im Hintergrund so ein perfektes Klischee. Ich beobachte eine Öffnung im Wolkenfeld, das wie ein Ypsilon aussieht, sie schiebt sich langsam über mich.
Ich will diesen Moment abfüllen und jeden Tag eine Tasse davon trinken, gierig und mit großen Schlucken. Die Kondensstreifen der Flugzeuge reflektieren das letzte Tageslicht mit einem beinahe silbernem Farbton. Bald danach kommen die ersten Sterne.
Über mir reckt sich der Rosenstrauch dem Himmel entgegen.