Das Stanniolpapier

Als ich über Frisuren nachdachte.

Ich überlege mir, die Haare ganz kurz zu schneiden, so wie ich es im Sommer 2008 machte, als ich eine Veränderung wollte und mir irgendwann im Zug klar wurde, dass der Tag gekommen sei. Ich weiß nicht, ob ich solche katarsischen Momente in meinem Leben brauche oder ob ich lediglich eine andere Frisur will. Eigentlich weiß ich so wenig, dass mir nicht einmal klar ist, warum das Thema mich auf einmal beschäftigt.

Ich forme das Stanniolpapier, das ich von den Ostereiern abziehe, zu einer großen Kugel, mit jedem Ei kommt eine Schicht hinzu. Das hat keine tiefere Bedeutung, als dass ich mich irgendwie beschäftigen muss, während ich das Schokoei in meinem Mund schmelzen lasse. Ostern ist so lange her, ich weiß nicht einmal mehr, was ich an dem Tag gemacht habe. Ich kann es natürlich nachlesen. Und siehe da: Es gibt eine Verbindung zwischen meinen Frisurengedanken und dem Stanniolpapier.

Ich stelle mir vor, wie ich mich selbst in diese dünne Alufolie einwickele, mit jedem Ei kommt ein kleines Plättchen zu meiner Rüstung hinzu, bis ich als Ritter durch den Wald ziehen kann und die geheimen Signale der Mittelfrequenzsender empfangen kann.

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