Als ich die Splitter aufsammelte.

Der Tag ist so vollgepackt, dass ich den ganzen Abend lang das Gefühl habe, ich hätte irgendetwas wichtiges vergessen. Es nagt an mir, und ich gehe immer wieder die Liste mit Dingen durch, die ich für heute auf dem Programm hatte. Das Ergebnis ist immer das gleiche: Ein merkwürdiges Gefühl. Zusätzlich räume ich etwas auf, und mein Gehirn entspannt sich sogleich, was ich wiederum nicht verstehe.
Ich esse einen Granatapfel und lerne im Anschluss, dass die Granate nach der Frucht benannt ist und nicht etwa umgekehrt. Ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal einen Granatapfel gegessen habe, ich genieße es sehr, die ganze Frucht mit ihren hunderten Splittern zu essen und eine Sauerei zu machen, dass ich gar nicht verstehe, warum ich so lange gewartet habe. Jetzt ist der Sommer beinahe vorbei und ich habe eine Wassermelone gekauft.
Ich lasse meine Lieblingssongs bei Spotify auf Shuffle laufen und es kommen zur Hälfte komisch bis gute Cover von Songs, die ich mag. Ich habe einen merkwürdigen Geschmack und ich kann ihn nicht einmal mehr als besonders verteidigen. Wenn ich Lieder auf eine gemeinsame Playlist geben soll, fallen mir nur traurige ein. Ich bilde mir ein, dass das in Ordnung ist, schließlich habe ich einen exquisiten Musikgeschmack und kenne Songs, die nie ein Mensch zuvor gehört hat.
Seit zwei Tagen träume ich von einer Suppe, komme aber nie dazu, sie zu machen. Auch eine Möglichkeit, die Erwartungen hoch zu setzen. Ich stelle mir vor, wie ich einen großen Topf Suppe koche und tagelang davon esse und ständig allen vorschwärme, wie gut sie ist. Und dann trauere, wenn der Topf endgültig leer ist.