Die Regenfahrt

Als ich im Auto saß.

Im Auto wirkt alles so anders. Wenn nicht gerade ein Stau ist, ist das Land so klein, dass eins in zwanzig Minuten beinahe überall ist – wenn dieses überall eine Autobahnabfahrt hat. Der Regen hat alles verwandelt, das Grün am Straßenrand ist nur noch Dekoration, der Himmel eine große graue Wand, vor mir das scheinbar endlose grauweiße Band. Alles fühlt sich so schwer an, erschöpfend. Dabei ist gerade mal September.

Ich bin so müde, dass ich für einen kurzen Moment tatsächlich einnicke. Ich sitze zum Glück auf dem Beifahrersitz, so dass mein Sekundenschlaf keine Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit hat. Ich könnte einfach so schlummern, während das Auto ewig weiter Richtung Norden fährt, bis der Regen so stark geworden ist, dass wir auf einem sehr schmalen Meer schwimmen oder bis die Nacht und völlig verschluckt. Ich würde meinen Kopf gegen die kalte Scheibe legen und jede Vibration spüren, während meine Augenlider stets schwerer werden.

Irgendwann wird der Regen auch die letzten Überreste dieser alten Welt wegspülen.

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