Als mein Blog Geburtstag hatte.

19 Jahre gibt es dieses Blog schon. Ich weiß noch, wie weird es war, als ich das zehnjährige Jubiläum feierte, und jetzt sind es schon fast doppelt so viele Jahre. Ich spare mir den großen Rückblick mit ausgewählten Artikeln und Überblick über die verschiedenen Layouts, die dieses Blog mal hatte, für nächstes Jahr auf – einerseits habe ich heute den ganzen Tag prokrastiniert, andererseits fühlt sich 20 Jahre einfach passender an. Vielleicht schaffe ich es bis dahin ja, endlich einmal ein neues Theme zu basteln. Trotzdem ein paar Gedanken.
Ich habe nur noch wenig mit dem Menschen gemein, der vor 19 Jahren seinen ersten Blogpost absetzte. Ich bin mir mittlerweile auch nicht mehr sicher, wie gut es wirklich ist, sämtliche Gedankenwirren meiner Teeniezeit öffentlich zur Schau zu stellen, aber es wäre – und so ist es immer noch – mir stets merkwürdig vorgekommen, mein jüngeres Ich einfach auszuschließen. Eventuell wäre es angebracht, manche Sachen zu editieren, auch weil ich die schlechte Angewohnheit hatte, Menschen beim Vornamen zu nennen statt sie zumindest mit einem Intial zu anonymisieren.
Täglich bloggen ist nicht einfach. Gerade in den letzten Monaten habe ich oft das Gefühl, dass ich viele ähnliche Texte schreibe, was vermutlich auch daran liegt, dass ich einerseits darauf bestehe, selbst meine tagebuchartigen Einträge immer etwas zu prosaisieren. Das liegt klarerweise an der Pandemie und dem Fakt, dass ich seit März das Haus sehr selten verlasse, da ich das Glück habe, zum Großteil von zu Hause aus arbeiten zu können. Ich sehe halt auch nicht ein, warum ich ein zusätzliche potenzieller Vektor sein sollte, wenn ich es nicht muss.
Immer wieder habe ich angekündigt, alle möglichen Medien zu rezensieren. Ich halte mich damit zurück, weil ich stets die Idee habe, ich könnte doch was für die Arbeit dazu machen – das passiert auch oft. Während den ersten Pandemiemonaten mit strengen Maßnahmen habe ich im Gegenzug meine Podcast-Empfehlungen als Blaupause für einige Artikel mit Alternativen zu Veranstaltungen benutzt. Ich überlege trotzdem, ob es nicht vielleicht das Eine oder Andere gäbe, was ich für dieses Blog rezensieren könnte, gerade was Games oder PnP-Rollenspiele angeht.
Ich mag das tägliche Bloggen trotz all den Tagen, an denen ich mich kurz vor Mitternacht noch irgendwie zwinge und dann nur so halb zufrieden bin. Ende August habe ich beschlossen, das Blog als Kunst zu sehen.
Das hat mir einige Tage ein Höhegefühl beschert, und ich denke immernoch, dass der Gedanke seine Berechtigung hat. Es gehört zum Konzept, dass ich an meinen Ansprüchen scheitere, vielleicht sogar öfters als nicht. Diese meine Chronik hält täglich einen Versuch fest. Ich frage mich oft, was mir an einem bestimmten Tag durch den Kopf gegangen ist, meistens sehe ich dann meine Tweets durch. Von den Jahren vor Twitter sind nur die Blogeinträge vorhanden, im Blog mache ich das alles ohne dass ich auf einen Konzern mit fragwürdiger Ethik angewiesen wäre. Ich will das also auch 2021 weiterführen, zumindest mit Regelmäßigkeit.
Happy Birthday, Blog!
Die Geburtstagstexte der letzten Jahre lesen sich ganz ähnlich wie das, was ich heute geschrieben habe – ich hab sie davor nicht gelesen. Auch spannend.
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14 Jahre Bloggen: Mein halbes Leben
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