Das faustgroße Gefühl

Als ich unter die Decke schlüpfte.

Es regnet, aber ich stelle mich nicht in den Regen. Ich habe keine Zeit, mich um das Gefühl von der Größe von maximal einer Faust – vielleicht auch anderthalb Fäuste, eher jedoch eine Kinderfust – zu kümmern. Angespanntes Warten mit dem Blick in jene Ecke, in der die Mailnotifikationen aufploppen, nervöses Neuabrufen alle paar Minuten. Vielleicht fühle ich das Gefühl nur deswegen nicht, vielleicht war es tatsächlich nur eine Fünfzehnbiszwanzigminutenverstimmung. Ich starre auf Exceltabellen, auf das Mailprogramm, viel zu wenig auf die Textverarbeitung.

Der Computer macht Geräusche, die beiden externen Festplatten machen Geräusche. Alles summt und surrt beruhigend. Wenn ich den Rechner abends ausschalte, brummen meine Boxen. Ich verdächtige das Kabel, es ist immerhin schon über eine Dekade alt. Mein Abendritual ist um einen Punkt älter geworden. Das gefährliche Klacken der Schreibtischlampe, das dumpfe Geräusch der Lautsprecher. Ich ziehe die Decke über mich, sie ist im Laken verrutscht, aber ich schlafe trotzdem noch eine Nacht so.

Nichts auf dieser Welt ist von Dauer. Ich möchte auch ein Lied haben, das so traurig ist, dass ich dazu Hotelzimmer zertrümmern will. Oder zumindest auf Dauerschleife dazu weinen.

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